2021 würde ich jetzt schon als etwas verrückt bezeichnen. Viele von uns kommen nicht in die Berge. Auch ich musste mein Eisklettern in Österreich absagen. Umso erfreuter war ich über die Tatsache, dass es auf einmal in Bremen geschneit hat. Das hatte ich hier so noch nicht erlebt. Der Schnee ist sogar liegen geblieben. So hatten wir 10cm Schnee und neue Möglichkeiten.

 

Mein Tourenpartner hat sich nach dem Schnee am Freitag am Wochenende gemeldet und gefragt, ob ich Lust auf ein Winterbiwak bei -12 Grad habe. Natürlich habe ich zugesagt. Heute möchte ich meine Erfahrungen vom Winterbiwak mit dir teilen. Neben der Ausrüstung möchte ich dir noch ein paar Tipps zum Start mitgeben und wie auch du dein erstes Biwak starten kannst.

 

Packen zuhause – Was soll mit?

Meine Biwakausrüstung habe ich dir bereits in einem meiner älteren Artikel aus dem letzten Jahr vorgestellt. Dort habe ich auch von ein paar Optimierungen gesprochen. Aus diesem Grund ist die Ausrüstung nicht mehr gleich, wie vor einem Jahr.

 

Deine Biwakausrüstung

Für ein Biwak solltest du immer eine gewisse minimale Ausrüstung dabeihaben. Wenn ein Biwak geplant ist, dann ergänze deine Ausrüstung. Zur minimalen Ausrüstung zählen:

  1. Biwaksack
  2. Sitzmatte
  3. Rettungsdecke
  4. Energieriegel
  5. Mütze
  6. Handschuhe
  7. Wechselklamotten

 

Im Vergleich zum letzten Jahr hatte ich jetzt einen 2-Mann Biwaksack dabei. Dazu hatte ich von meiner Expeditionsausrüstung die Isomatte, den Schlafsack und vor allem die Jacke und die Handschuhe dabei.

 

Wir wollten eine Nacht bei -12 Grad draußen verbringen. Für uns hatten wir aber auch festgelegt bereits zuhause zu essen, sodass wir kein Kocher mitgenommen haben. Lediglich ein paar Riegel und Tee habe ich mitgenommen.

 

Suche nach dem geeigneten Platz fürs Winterbiwak

Gegen 19:30 hat mich Tobi abgeholt und wir sind zusammen etwas außerhalb von Bremen auf einen Parkplatz gefahren und anschließend losgelaufen. Wir wollten uns einen Platz auf einem Feld suchen, wo wir am nächsten Tag gut den Sonnenaufgang beobachten konnten. Den Platz haben wir relativ schnell gefunden, schließlich ist in Bremen ja fast alles flach. Irgendwo muss das auch seine Vorteile haben.

 

Den Platz für unsere zwei Plätze haben wir anschließend schneefrei gemacht und dann unseren Biwakplatz aufgebaut.

Ich habe als unterste Schicht Müllbeutel hingelegt. Anschließend den Biwaksack und dort hinein die Matte und den Schlafsack. Zum Schlafen hatte ich Socken, eine lange Unterhose, T-Shirt, Expeditionsjacke, Handschuhe und ein Halstuch an.

Tobi hatte e einen anderen Aufbau. Er hatte seinen Biwaksack unten und seine Isomatte und seinen Schlafsack darauf gelegt.

 

 

Die Nacht – es wird kalt

Nach einem kurzen Abendspaziergang ging es dann zum Schlafen. Es war schon richtig frisch, aber in meinem Winterbiwak ganz warm. Es war aber echt hell. Sodass ich mein Halstuch über die Augen gezogen habe. Durch einen fast Vollmond und den Schnee war das auch notwendig. Nach circa 1:30 Stunden bin ich wieder aufgewacht. Grund war, dass der Biwaksack von innen durch meine Wärme feucht geworden ist. So beschloss ich auch meinen Schlafplatz analog zu Tobi umzubauen. Nachdem ich meine Matte und Schlafsack auf den Biwaksack gelegt habe, konnte ich weiterschlafen.

 

Das nächste Mal wurde ich wach, weil meine Nase kalt war. Das Gesicht war der einzige Part, den ich nicht richtig schützen konnte. Gerade als Rückenschläfer ein Nachteil. Nachdem ich mich auf die Seite nach unten gedreht hatte, war es ein wenig angenehmer.

 

Man muss sich nichts vormachen so eine Nacht ist immer ein Erlebnis, aber selten erholsam. Laut meiner Uhr habe ich 5 Stunden in dieser Nacht geschlafen und Tobi 3 Stunden.

In der Nacht musste ich auch ein paar Mal aufs Klo. Das war der unangenehmste Teil der Übernachtung. Die Überwindung ist immer recht groß, aber halten ist auch keine Option. So habe ich geschaut immer schnell wieder in meinen Schlafsack zu kommen.

Zum ersten Mal habe ich meine Ausrüstung bei Temperaturen unter minus 10 Grad benötigt und es hat alles gut gewärmt. Nachdem die Sonne dann aufgegangen war, konnten wir noch ein paar coole Bilder machen und sind zufrieden durch den Schnee zum Auto zurückgewandert.

 

Tipps für den Start

Wenn auch du ein Biwak oder gar ein Winterbiwak im Freien machen möchtest, bietet es sich an, sich langsam zu steigern und folgende Tipps zu beachten:

 

  1. Baue dein Biwak zuhause in Ruhe auf. Hier kannst du üben und alles optimal richten und schauen, ob die Ausrüstung passt (z.B. zu kleiner Biwaksack)
  2. Starte langsam. Wenn du noch nie alleine draußen übernachtet hast, dann starte vielleicht auf einem Campingplatz, bevor du in der freien Natur übernachtest
  3. Parke zu Beginn dein Auto nicht so weit weg. So kannst du jederzeit abbrechen
  4. Man leidet meistens beim Biwakieren. Sobald es gesundheitsgefährdend wird, musst du abbrechen

 

Generell ist es natürlich klar bei dem Ganzen hat die Umwelt immer Vorrang. Übernachte nicht in verbotenen Zonen, vor allem nehme deinen Müll mit und lasse nichts zurück. Hier sollten wir unserer Verantwortung gerecht werden.

 

Einmaliges Erlebnis und das Gefühl von Freiheit

Es tat richtig gut, eine Nacht mal wieder im Freien zu verbringen. Klar war es nicht die beste Nacht bezogen auf die Schlafqualität. Aber allein der Faktor draußen im Schnee zu sein, hat mich einfach glücklich gemacht. Aus diesem Grund kann ich nur jedem empfehlen ab und zu ein kleines Abenteuer zu unternehmen. Wenn du biwakieren möchtest, starte wie bei den Tipps gesagt langsam und schau, was dir wie Spaß macht. Mehr Einblicke findest du auch morgen auf YouTube. Ich hoffe dir hat der Artikel gefallen. Wir hören uns nächste Woche. Bis dann,

Jonathan

 

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