Bei meiner letzten Tour Anfang im Februar in Garmisch gab es für mich eine Prämiere. Ich habe nachts biwakiert und nicht wie sonst auf einer Hütte übernachtet. Das Biwak war so halb geplant und heute möchte ich mit dir meine Erkenntnisse, Aufbau und die Grundlagen für ein richtiges biwakieren besprechen.

 

Was ist ein Biwak?

Das ist gar nicht so leicht zu definieren. Wenn du den Begriff googelst, wirst du viele mögliche Antworten bekommen. Die beste Definition habe ich bei Bergzeit gefunden:

„Unter einem Biwak versteht man im bergsportlichen Kontext eine (hoch)alpine Übernachtung mit reduzierter, leichter Ausrüstung“.

Es gibt im Grund genommen zwei verschiedene Arten von Biwaks. Das geplante Biwak und das Notfallbiwak. Beides werde ich näher beleuchten.

 

Ziel eines Biwaks?

Ziel von einem Biwak ist immer das Sicherer durch die Nacht zu kommen. Wenn du dich dabei noch körperlich erholen kannst, ist alles bestens.

 

Deine Biwakausrüstung

Für ein Biwak solltest du immer eine gewisse minimale Ausrüstung dabei haben. Wenn ein Biwack geplant ist, dann ergänze deine Ausrüstung. Zur minimalen Ausrüstung zählt:

  1. Biwacksack
  2. Sitzmatte
  3. Rettungsdecke
  4. Energieriegel
  5. Mütze
  6. Handschuhe
  7. Wechselklamotten


Die Ausrüstungsgegenstände gehören auch zu jeder Hochtourenausrüstung und solltest du immer mitnehmen.

 

Geplantes Biwak

Bei unserer Tour wollten wir auf die Zugspitze über den Jubiläumsgrat. Geplant war am ersten Tag auf den Grat aufzusteigen, dort in der Biwakschachtel zu übernachten und am nächsten Tag weiter zum Gipfel zu gehen. Wir haben also unser Biwak geplant. Zuvor habe bei meinen Hochtouren immer einen leichten Rucksack dabei gehabt, da wir in Hütten geschlafen habe und es da auch immer warmes Essen gab. Für ein Biwak braucht man aber einiges an Ausrüstung. Um nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Ausrüstung dabei zu haben, solltest du dir folgende Fragen stellen:

  • Wie sieht es mit der Höhe und erwarteten Temperaturen aus? Brauchst du ein Zelt, Schlafsack, Isomatte oder nur einen Biwaksack?
  • Gibt es Wasser oder Schnee vor Ort? Brauche ich Töpfe etc.
  • Kann Ausrüstung deponiert werden?
  • Ist der Platz vor Wind und Niederschlag geschützt?

 

Grundregeln beim Suchen eines Biwakplatzes?

Für deinen optimalen Biwakplatz gibt es einiges zu beachten. Gerade wenn du im alpinen Gelände unterwegs bist solltest du die folgenden Punkte beachten:

  • Der Platz sollte dir Wetterschutz bieten (Eisschlag, Steinschlag, Lawinen). Wenn möglich sogar vor Niederschlag und Wind
  • Schneehöhlen sind aufwendig zu bauen, bieten aber perfekten Schutz. Hier solltest du aber wissen was du machst. Da ist das noch nie gemacht habe, kann ich dir dazu nichts Weiteres nennen
  • Schütze dich vor der Bodenkälte
  • Trage Trockene und warme Kleidung und schütze auch deinen Kopf vor der Abkühlung
  • Nasse Schuhe in eine Plastiktüte packen. Den Tee für das Frühstück schon am Abend vorbereiten. Alles wichtige in den Schlafsack packen
  • Flüssigkeits- und Energiebedarf decken
  • Entspannen und Kräfte sammeln

 

Notbiwak

Ein Notbiwak musst du dann machen, wenn auf einer deiner Touren auf einmal ein Wettersturz oder Unfall passiert. Das kann wirklich jeden erwischen. Aus diesem Grund solltest du immer Minimalausrüstung mitnehmen. Wichtig ist, dass auch hier dein Biwak rechtzeitig aufschlägst und nicht bis zur Erschöpfung oder zur Dunkelheit gehen. Beim Notbiwak gilt improvisieren, zusammenrücken, wärmen und durchhalten.

 

Mein erstes Biwak

Da waren also und wollten geplant in einer Biwackschachtel übernachten. Da wir im Winter unterwegs waren und die Temperaturen dementsprechend niedrig waren hatten wir folgenden Ausrüstungsgegenstände mit:

  • Schlafsack
  • Isomatte
  • Kocher/Töpfe
  • Essen
  • Lawinenschaufel
  • Und die beschriebene minimale Ausrüstung
 

 

Biwak Vorbereitung des Biwakplatzes 1024x680 - Biwak – sicher durch die Nacht
Vorbereiten des Biwakplatzes für unsere Übernachtung

Nach dem Aufsetzen des Rucksacks habe ich gemerkt, wie viel schwerer das Ganze ist. Aber gut. Wir sind für unsere Tour gestartet und langsam vorangekommen. Sind immer wieder tief im Schnee eingesunken und haben für den ersten Teil der Tour anstatt 2 Stunden 5 Stunden gebraucht.

 
Biwak Auf dem Weg zum Jubiläumsgrat 1 1024x680 - Biwak – sicher durch die Nacht
Auf dem Weg zur Zuspitze. Permanentes Einsinken inklusive

Es war schnell absehbar, dass wir unser eigentliches Ziel, die Biwakschachtel, nicht erreichen sollten. Also haben wir uns einen Platz gesucht und sind auf eine verschlossene Hütte gestoßen. Leider hatte sie kein Vordach, jedoch die Materialseilbahn. Dort haben wir mit unserer Schaufel einen Platz freigemacht und eine hohe Schneemauer um uns herum als Schutz aufgebaut. Danach haben wir angefangen unser Biwak aufzubauen. Da wir kein Zelt dabei hatten, haben wir unter freiem Himmel geschlafen.

 

Wie haben wir das Biwak aufgebaut. Als untere Schicht und als erste Isolationsschicht haben wir eine Rettungsdecke auf den Boden gelegt. Darüber die Isomatte und dann in den Biwaksack den Schlafsack und die Ausrüstung, welche nicht nass werden sollte. Die restliche Ausrüstung haben wir aufgehängt über eine Konstruktion an der Hütte. Hier durften wir etwas kreativ werden, aber wurden mit Erfolg belohnt. Die Ausrüstung ist nachts durch den Regen nicht nass geworden.

 

Biwak Warten auf das Essen 1 1024x680 - Biwak – sicher durch die Nacht
Warten auf das Essen

Die Nacht

Gegen Abend setze dann der Regen ein und der Wind. Das Vordach unter welchem wir lagen hat ein wenig Schutz geboten und den Großteil des Regens von uns abgehalten. Wenn der Wind jedoch ungeschickt wehte ist man schon nass geworden. So war die Nacht immer wieder geprägt von kurzen Schlafphasen und anschließend war ich wieder hell wach. Teilweise war es schon unangenehm, vor allem wenn man im Hintergrund Lawinen hört. Irgendwann ist die Nacht dann auch vorbei gewesen. Nach kurzem Schlaf haben wir alles eingepackt und sind wieder abgestiegen, da die Bedingungen nicht für ein weitere gehen gesprochen haben.

Biwak Unser Übernachtungsplatz 1 1024x680 - Biwak – sicher durch die Nacht
Unser Biwakplatz auf dem Weg zur Zugspitze (Februar 2020)

Meine Erkenntnisse vom Biwak

Bei meinem ersten Biwak konnte ich viele Erkenntnisse gewinnen, welche ich zum Abschluss mit dir teilen möchte.

  1. Übe den Aufbau eines Biwaks zuhause. So sparst du dir Zeit und Stress am Berg
  2. Schaue, welche Größe von einem Biwaksack du brauchst. Ich hatte einen Ein-Mann Biwacksack dabei und muss sagen, dass dieser ganz schön eng war. Ich werde mir für meine nächsten Touren einen größeren Biwaksack kaufen
  3. Bereite dich auf diese neue Situation vor

 

Ich hoffe dir hat der Artikel gefallen. Musstest du schon mal biwakieren? Ich freue mich über einen Kommentar und wünsche dir eine gute Zeit. Bis dann,


Jonathan

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