In meinem letzten Artikel habe ich dir die Gefahren beim Bergsteigen vorgestellt. In dem Zusammenhang haben wir von subjektiven und objektiven Gefahren gesprochen. Heute möchte ich dir nach der Theorievorstellung ein paar Praxistipps zu den einzelnen Punkten mitgeben und wie du damit umgehen kannst. Ziel ist es, dass du sicher und informiert am Berg unterwegs bist.

 

Praxistipps am Berg – wie gehe ich mit bestimmten Situationen um?

Zu den im letzten Artikel genannten objektiven Gefahren will ich dir jetzt immer eine Handvoll Praxistipps mitgeben, wie du mit der Gefahr umgehen kannst bzw. die Gefahr reduzierst.

 

Gletscherspalten kann man zum Großteil mit einer guten Planung umgehen. Studiere auf der Karte erkennbare Spaltenzonen und meide diese. Seile dich auf unbekannten Gletschern und bei schlechter Sicht an. Voraussetzung ist, dass du und deine Seilpartner die Spaltenrettungsmethoden korrekt beherrschen können. Die optimale Größe für eine Seilschaft sind 3-5 Personen. Wenn ihr nur zu zweit unterwegs seid, mach auf jeden Fall Bremsknoten ins Seil und haltet einen größeren Abstand. Wenn du eine Spalte überschreiten musst, mach dies an der schmalsten Stelle oder an einer Stelle mit der dicksten Schneebrücke.

 

Auf Firnfeldern solltest du rechtzeitig Steigeisen anziehen und deinen Pickel bereithalten. Zudem solltest du die Steigeisengehtechnik beherrschen. Wenn du dich sichern musst, dann immer seillängenweise, da du bei gleichzeitigem Gehen einen Sturz nicht halten kannst.

 

Um die Gefahr von Lawinen zu umgehen, solltest du immer den aktuellen Lawinenlagebericht  einholen und im Winter immer die Sicherheitsausrüstung bestehend aus LVS-Gerät, Schaufel und Sonde dabei haben.

 

Bei Wechten gilt immer, dass du ausreichend Abstand zum Rand halten sollst, da die Bruchkante manchmal schwer einzuschätzen ist. Das bedeutet, dass du auch an manchen Stellen eher im steilen Hang bleibst.

 

 

Objektive Gefahren Wechten am Gipfel 1 1024x680 - Umgang mit Gefahren
Wechte am Gipfel es Lyskamms (August 2018)

Gegen Stein- und Eisschlag schützt dich dein Helm. Nimm diesen auf die Touren immer mit und setze ihn auf. Gehe in kritischen Passagen vorsichtig, um nichts abzutreten. Beim Eisklettern solltest du nie in der Kletterlinie des Vorsteigers sichern.

 

Gefahr durch das Wetter? – was muss ich beachten

Du solltest vor jeder Tour und während deiner Tour Informationen über das Wetter einholen. Das kann ein Wetterbericht oder auch Infos vom Hüttenwirt sein. Dementsprechend solltest du deine Ausrüstung und deine Tour anpassen. Bei Gewitter exponierte Stellen wie Gipfel, Grate und Abbruchkanten meiden und Metallgegenstände ablegen.

 

 

Objektive Gefahren Nebel am Berg 1 1024x680 - Umgang mit Gefahren
Schlechte Sicht beim Bergsteigen – Am Castor 2018

Vor der Sonne solltest du dich mit einer guten Sonnencreme schützen. Kaufe dir den höchstmöglichen Lichtschutzfaktor und achte auch auf deine Lippen. Zudem solltest du regelmäßig deinen Sonnenschutz erneuern. Kaufe dir für Hochtouren eine vernünftige Gletscherbrille. Spare hier nicht. Wichtig ist auch eine leichte und luftige Kleidung und trinke ausreichend.

 

Kälte und Wind – das fast komplette Gegenteil zu Hitze und Sonne jedoch gelten hier ähnliche Regeln. Nimm auf jeden Fall Ersatzkleidung für bestimmte Kleidungsstücke wie Handschuhe, Strümpfe und Shirts mit. Besonders empfehlenswert sind warme Getränke. Nimm aus diesem Grund eine Thermoskanne mit.

 

Der Schutz zu den Gefahren bei der Höhe ist ein wenig komplexer und aufwendiger. Für Expeditionen ist eine ausreichende Akklimatisation entscheidend. Hier gilt „hoch gehen“ und „tief schlafen“. Wer schon Probleme mit der Höhe hatte sollte besonders aufpassen, da man schon ab 2000Hm höhenkrank werden kann.

 

Praxistipps – jetzt musst du das nur noch umsetzen

All diese Praxistipps nützen natürlich nichts, wenn du dich nicht dranhalten wirst. Sei dir immer bewusst, dass ein Fehler oder eine Fehlerklette in den Alpen immer dramatische Folgen haben kann. Achte auf den Touren auf dich und deine Kameraden, sodass du die einzigartigen Erlebnisse in den Bergen genießen kannst. Ich hoffe dir hat der Artikel gefallen. Lass mir gern ein Feedback da. Bis dann,

Jonathan

Leave a comment