Okay, die Überschrift klingt gewissermaßen etwas reißerisch. Aber ich möchte dir im heutigen Artikel erklären, warum in der Überschrift doch ein wenig Wahrheit enthalten ist. Beim Bergsteigen sind wir oft in einer Seilschaft unterwegs. Die Größe kann hierbei variieren. Je größer die Seilschaft, umso mehr kann es zu den 5 Problemen kommen, welche ich dir im Folgenden vorstellen möchte.

 

Zeitbedarf – wenn man es eilig hat

Das erste Problem beim Gruppenbergsteigen ist der Zeitbedarf. Mit der Gruppengröße steigt normalerweise auch der Zeitbedarf, welche man bei einer Tour braucht. Besonders Zweierseilschaften sind auf Touren besonders schnell im Vergleich zu Fünferseilschaften. Der größte Zeitfresser, besonders bei größeren Gruppen, sind die Pausen. Hier verliert man viel Zeit. Bis jeder was Getrunken hat, die Sachen verstaut hat, eventuell ein Kleidungsstück ausgezogen oder angezogen hat, vergeht eine Menge Zeit. Um die Pausen zu reduzieren, kann es deshalb hilfreich sein mit reduzierten Tempo zu laufen, sodass man die Kräfte besser einteilen kann und weniger Pausen benötigt.

 

Kommunikation – Stille Post?

Ein weiteres Problem bei größeren Seilschaften ist das Thema Kommunikation. Im Gelände, in dem man nah beieinander gehen kann, ist das noch kein Problem. Auf dem Gletscher, wo wir mit Abstand laufen, kann dies zu einem Problem führen. Aus diesem Grund ist es wichtig, direkte Anforderungen im Voraus zu besprechen. Jeder aus der Seilschaft muss wissen, wann er was zu tun hat. Besonders wichtig ist dies bei Schlüsselstellen (z.B. bei Kletterstellen). Hier müsst ihr vorab besprechen, wie ihr diese meistern wollt. An der Stelle selbst ist oft keine Zeit und die Kommunikation erschwert. Ansonsten müsstet ihr die Info wie beim Spiel „stille Post“ immer weitergeben. Das ist anstrengend und nervig. Kommt noch Wind dazu, so ist die Kommunikation noch schwerer. Dies gilt ebenfalls bei kleineren Seilschaftsgrößen.

 

Stau – nicht nur auf der Autobahn

Ich denke das größte Problem, bei einer größeren Seilschaft, ist das Thema Stau bei Schlüsselstellen. Am Gletscher ist das meistens kein Problem. Kommt man aber jetzt zu einer Engstelle oder einer kurzen Kletterei, so entsteht eine längere Wartezeit. Das ist für alle nervig und kostet viel Zeit. Hier kann es hilfreich sein vor der Tour bereits zu planen, wie man mit diesen Stellen umgeht. Ein Umbauen von einer großen Seilschaft, auf mehrere kleine kann eine Lösung sein. Das Ziel muss sein die Schlüsselstellen zu entschärfen.

 

Steinschlag – eine Gefahr im Bergsport

Eine weitere Gefahr ist der Steinschlag beim Gruppenbergsteigen. Normalerweise kennen wir das Problem nur, wenn noch andere Bergsteiger*innen unterwegs sind. Aber auch eine größere Seilschaft kann die Gefahr deutlich erhöhen. Um das Risiko zu senken solltest du folgende Punkte beachten

  1. Sorgfältig gehen. Das Seil nicht unnötig schleifen lassen
  2. Im schuttigen Gelände nicht in der Falllinie auf- und absteigen
  3. An sicheren Orten warten
  4. Die ganze Gruppe läuft dicht geschlossen
  5. Auf andere Bergsteiger*innen achten

Besonders Punkt 3 habe ich früher falsch gemacht. So haben wir viel Abstand zueinander gehalten und uns dabei mehr gefährdet als uns geholfen.

 

Inhomogene Gruppe – wenn’s einfach nicht klappt

Wenn deine Seilschaft nicht zusammen passt, dann wird die Tour kein Vergnügen und es ist ein großer Stressfaktor. Hier kann es zu richtigen Problemen kommen.  Aus diesem Grund solltest du deine Tourenpartner*innen genau aussuchen bzw. schauen, dass ihr die gleichen Ziele habt. Ich habe dir auch in einem meiner Artikel gezeigt, was mir bei meinen Tourenpartnern wichtig ist und wo du diese finden kannst, falls du noch auf der Suche bist.

 

Gruppenbergsteigen – finde die passende Gruppengröße

Wichtig beim Gruppenbergsteigen ist vor allem, dass du die passende Gruppengröße für deine Touren hast. Zudem solltest du die Tourenpartner*innen auswählen die zu dir passen. Was dabei zu beachten ist, kannst du hier nachlesen. Ich selbst bin aus den genannten Gründen meistens zu zweit oder zu viert unterwegs. So können wir außerhalb des Gletschers die Seilschaft wieder auf zwei Zweierseilschaften auflösen. Mit der Erfahrung wirst du dann auch merken, wie es für dich am besten ist. Aus diesem Grund probiere ruhig verschiedene Konstellationen aus. Ich hoffe, dir hat der Artikel gefallen. Ich freue mich auf dein Feedback. Bis dann,

Jonathan

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