Nach meiner Tourenwoche im Berner Oberland hatte ich drei freie Tage in der Schweiz, bevor es mit meinen persönlichen Tourenhighlights weitergehen sollte. Auf dem Plan für die Woche im Wallis standen neben Dent Blanche, das Matterhorn und das Weisshorn. Das Jahr zuvor konnten wir das Weisshorn nicht machen, umso wichtiger war mir die Tour in diesem Jahr. Der Plan für die Woche war zuerst das Weisshorn zu überschreiten und anschließend das Matterhorn und den Dent Blanche zu machen. Alle Touren sind anspruchsvolle und lange Touren und heute möchte ich dich auf meinen Tourenbericht für das Weisshorn mitnehmen.

 

Die Weisshorn Überschreitung

Fakten zur Weisshorn Überschreitung

Anforderungen

  • Kombinierte Grattour
  • Ausrüstung: Gletscherausrüstung und Felsausrüstung
  • Im Eis bis 40°
  • Im Fels eine Stelle 4-, einige Stellen 3+, über lange Strecken 2
  • Stützpunkt Aufstieg: Cabane de Tracuit (3256m). Aufstieg ca. 4 ½ Stunden (1600Hm­)
  • Stützpunkt Abstieg: Weisshornhütte (2932m). Aufstieg nach Rand ca. 2 ¾ Stunden (1530Hm)
  • Schwierigkeit D- (Difficile – schwierig S) – keine Anfänger Tour!
  • Route:
    • Bishorn 900Hm hoch
    • Weisshornjoch 95Hm runter
    • Nordgrat 460Hm hoch
    • Abstieg Weisshornhütte 1580Hm runter

 

Angst im Bauch und Jubel in den Augen

So lautet eine Beschreibung für die Weisshornüberschreitung und wie ich finde ist dies eine sehr passende. Der Nordgrat ist eine Traumtour für ambitionierte Hochtourengeher in den Westalpen. Das Weisshorn ist meiner Meinung nach der schönste Gipfel im Wallis. Für den Gipfel muss man einiges auf sich nehmen. Früh morgens geht es für die Tour los. Der Wecker klingelte um 01:50 Uhr. 2.00 Uhr Frühstück und dann ging es um 2:30 Uhr los auf den Gletscher auf den Weg zum Bishorn. Im Schein der Taschenlampen ging es los. Der erste Teil der Tour ist relativ leicht. Über die Nordwestflanke gelangt man auf das Bishorn. Den Gipfel haben wir noch im Dunkeln erreicht. Von dort ging es hinunter auf das Weisshornjoch. Dort startet die eigentliche Tour.

 

Der Weisshorn Nordgrat – Start einer wunderschönen Grattour

Den Grat kann man leicht zusammenfassen. Der erste Teil ist im Fels, der zweite Teil auf dem Eis und Schnee. Den Grat im Detail zu beschreiben würde den Umfang des Artikels sprengen. Zur Vorbereitung rate ich dir, die Topos des Grates zu studieren und weitere Informationen zu sammeln.

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Ein Traum im Fels

Im ersten Teil des Grates muss man sich ein paar Mal abseilen, bevor es horizontal bis zum nächsten Aufschwung weiter geht. Es folgt der erste kleine Aufschwung mit Kletterstellen bis zum 3. Grad. Allgemein sind die meisten Kletter- und Abseilstellen mit Hacken ausgestattet. Man folgt dem Grat weiter bis zum großen Gendarme. Dort beginnt ein senkrechter Aufschwung. Man arbeitet sich dort von Standplatz zu Standplatz hoch. Es ist eine wunderschöne Kletterei im Felsen mit guten Tritten und Griffen. Lediglich der Blick nach unten kann einem schon ein wenig Angst einflößen. Es ist der schwierigste Kletterteil des Grates. Man klettert bis auf einen Absatz vor dem Gipfel des Gendarmes. Wir sind den Gendarme umgangen um Zeit zu sparen, zudem muss man sonst den letzten Teil traditionell absichern. Nach dem Gendarme ist der Weg eindeutig.

 

Mein schönster Grat bisher

Über einen scharfen Firngrat geht es bis zum Gipfel. Hier läuft man mal links, mal recht und teilweise auf dem Grat. Hier muss man absolut trittsicher sein. Fallen ist hier verboten. Teilweise waren meine Knie dort oben auch weicher wie normal. Ich musste mich konzentrieren und habe meinen Blick nur auf meine Füße gerichtet nicht nach oben zum Ziel. Mein Fokus lag nur auf dem nächsten Schritt, da man solche Touren mit einer hohen Ernsthaftigkeit angehen muss. Es gibt auch leichtere Teile im Firngrat. Dort kann man eine kurze Pause machen.

 

Der Abstieg

Auf dem Gipfel angekommen wurden wir mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Nach einer kurzen Pause mit Essen und Tee ging es über den Normalweg hinunter zur Weisshornhütte. Der erste Teil verläuft noch über den Gletscher. Teilweise mussten wir wegen Blankeis aufpassen, bevor es wieder in den Felsen geht. Es ist ein langer Abstieg bis man über einen Gletscher zur Weisshornhütte kommt. Nach kurzer Pause an der Hütte sind wir noch ins Tal abgestiegen. So war unsere Tour um 17 Uhr auch komplett beendet.

 

Fazit Weisshorn

Die Weisshornüberschreitung ist gewaltig und ein Traum für wahre Bergsteiger. Es ist eine lange Tour mit allen Facetten des Bergsports. Von Kletterstellen, über schmalen Grat bis hin zum Gletscher ist alles vertreten. Die Tour ist nur für erfahrene Bergsteiger geeignet. Ich rate dir die Tour mit einem Bergführer zu machen. So kannst du auch die Tour mehr genießen.

Wenn du noch mehr zu der Tour oder wie du einen Bergführer findest wissen möchtest, kannst du mir gerne schreiben. Ich wünsche dir einen schönen Start in die Woche. Bis dann,

 

Jonathan

 

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