Bei meiner ersten Klettertour in Frankreich auf 3500 Meter Höhe habe ich zum ersten Mal den Effekt der Psyche erlebt. Ich war nie zuvor in der Höhe klettern. Die Kletterzüge sind nicht viel anders als in 20 Meter Höhe, aber mein Kopf hat viel mehr daraus gemacht. Damit du auf solche Situationen vorbereitet bist, heute ein paar Tipps zum Thema Psyche.

 

Psyche – Balance zwischen Angst und Motivation

Du solltest eine gute Balance zwischen Angst und Motivation haben. In einer Situation hatte ich richtig Angst. Bei dem Blick nach unten, habe ich für eine Zeit meinen Kopf nicht mehr unter Kontrolle gehabt. Angst ist aber auch gut. Sonst schätzt du Situationen falsch ein und das kann zu Unfällen führen. Du darfst Zweifel zulassen und solltest Gefahren erkennen. Um deine Psyche zu trainieren, solltest du dir ein paar Fragen beantworten.

 

 

Trainierte Psyche

Um Gefahren richtig einschätzen zu können, musst du dir bewusst darüber sein, was du bei deiner Tour erleben willst. Wer mit einer trainierten Psyche ins Gebirge geht, fragt sich:

  • Was will ich?
  • Was ist es mir wert?
  • Welche Szenarien können eintreten? 
  • Was kann ich dagegen tun?
  • Was darf/will ich wagen?

Wenn du deine Entscheidung getroffen hast, setzt du sie ruhig und konsequent um. Du kannst deine Entscheidung jederzeit anpassen, wenn sich die Grundlage, nämlich die Gefahrensituation, ändert.

 

Die Faktoren für ein langfristiges Training

Du kannst nicht immer Herr deiner Gedanken sein. Das hast du auch bei mir gesehen. Folgende Ansätze können dir aber helfen. Diese kannst du als eine Art Training sehen. Wie jedes Training müssen die Ansätze langfristig und planmäßig für einen Effekt umgesetzt werden.

 

  • Motivation – Erwarte den Erfolg, nicht den Misserfolg. Formuliere deine Ziele positiv
  • Verbissenheit – Scheitern ist ok. Aus den Fehlern darfst du lernen
  • Ehrlichkeit – Höre auf deinen Bauch als Warner
  • Systematische Desensibilisierung – Setze dich deiner Angst aus
  • Konzentrationsübungen – Ruhiges und tiefes Atmen in Kombination mit Yogaübungen bilden eine gute Grundlage
  • Beruhigungsreflex – lächle innerlich, atme tief und rund und entspanne Kiefer, Zunge und Schulter. Mit der Übung kannst du zittrige Knie vermeiden

 

 

Nutzen auf der Tour

Jetzt hast du alles Handwerkszeug zum Training deiner Psyche. Erwarte nicht einen sofortigen Erfolg. Deine Psyche wird von Tour zu Tour besser. Fortschritte wirst du beim Klettern, aber auch beim Überschreiten von Graten merken. Nächste Woche gehen wir dann auf den Faktor Taktik ein. Auf den Grundgedanken, Verhalten und Reaktionen am Berg.

 

Ich wünsche noch einen frohen ersten Weihnachtsfeiertag und einen guten Start ins neue Jahr. Bis dann,

 

Jonathan

 

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