Vor meiner ersten Tour stellte sich mir die Frage, wie kann ich am besten für die Belastung trainieren. Wie muss mein Training aussehen? Ich wusste durch die Planung, was auf mich zukommt, aber mal ehrlich 6 Kilometer laufen und ein paar Höhenmeter, das kann doch nicht so schwierig sein. Muss ich dafür überhaupt trainieren und ein Konzept entwickeln?

 

Zum Glück entschied ich mich für ja. Nach meinen ersten Erfahrungen im Bergsteigen bildet das Training für mich eine der wichtigen Faktoren für den Erfolg einer Tour. Die beste Planung bringt dir nichts, solange du nicht fit für die Belastungen bist. In diesem und in den kommenden Blogartikeln werde ich dir das Thema nahebringen und dir zeigen wie ich vorgehe.

 

 

 

Was ist Training?

Wenn man von Training redet, habe ich früher oft an Joggen, Gymnastik oder Krafttraining gedacht. Ich habe zwischenzeitlich eine schöne Definition des Begriffes Training gefunden, die ich mit dir teilen möchten.

 

„Der Begriff Training bedeutet einen planmäßigen, langfristigen Prozess zur Steigerung der (bergsportlichen) Leistung!“

 

Die verbesserte Leitungsfähigkeit hat zwei positive Wirkungen:

  • Man kann schwerere, interessantere Touren angehen
  • Die Sicherheitsreserven bei gleicher Schwierigkeit erhöhen sich

Gerade der Punkt der schwereren und interessanteren Touren ist für mich der große Motivationsfaktor. Zudem kannst du auch mehrere Touren hintereinander absolvieren und so auch mehrere Wochen in den Alpen am Stück verbringen.

 

Grundstruktur des Trainings

Der erste Schritt bildet bei mir immer eine Analyse. Ohne diese kann ich mein Training nicht für mein Ziel ausrichten. Zu der Analyse gehören 5 Punkte. Die Analyse deines Trainings solltest du in regelmäßigen Abständen durchführen. Bei mir ist es immer nach einer Tourensaison, danach blicke ich zurück und arbeite meine vergangenen Touren auf.

Der erste Punkt ist die Zieldefinition, damit ist gemeint „Was will ich erreichen?“

Die Schwachstellenanalyse bildet den zweiten Punkt. Bei der Analyse musst du ganz ehrlich mit dir sein. Hier kann dir auch ein externer Beobachter helfen. Folgenden Fragen kannst du dir stellen. Was kann ich? Was brauche ich für meine Ziele? Wo sind die größten Lücken?

Nach der Grundanalyse stellt sich im dritten Punkt die Frage nach der Auswahl der geeigneten Trainingsmethoden.

Ohne eine Konsequente Durchführung bringt dir selbst der beste Trainingsplan nichts. Aus diesem Grund bildet es den vierten Punkt.

Der letzte Punkt ist wie oben schon angedeutet die Kontrolle. Kontrolliere dich selbst, ob du deine Ziele erreichen wirst oder erreicht hast. Hier kannst du dein Training anpassen bezüglich der Schwerpunkte und Methoden. 

 

 

 

Download “Checkliste Training”

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Leistungsbestimmende Ressourcen

Die Leistung wird nicht nur wie ich früher dachte von der Kondition durch  Joggen und Krafttraining bestimmt, sondern von einer Reihe an Ressourcen. Zu diesen zähle ich:

  • Äußere Bedingungen (Wetter, Schnee, Felsqualität, Gefahren)
  • Persönlichkeitsmerkmale (Größe, Gewicht, Proportionen)
  • Psyche (Motivation, Ängste, Wahrnehmungen, Reaktionen)
  • Taktik (Tourenvorbereitung, dafür kannst du meine letzten Artikel durchlesen)
  • Technik, Koordination (Beweglichkeitsrepertoire, Effizienz)
  • Kondition (Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit)

Die Faktoren kannst du dir als Glieder einer Kette vorstellen und sie bestimmen deine Leistungsfähigkeit. Deine Kette wird am schwächsten Glied reißen. Effektives Training muss an dem Punkt ansetzen, wo das „IST“ am stärksten vom „SOLL“ abweicht. Wirksames Training kann ansetzen bei Psyche, Taktik, Technik und Kondition.

In meinen nächsten Artikel gehe ich auf die Trainierbarkeit der Ressourcen und der unterschiedlichen Anforderungsprofile und dem verbundenen Training der Bergsportarten ein. Ich wünsche dir eine schöne Woche.

 

Bis dann,

Jonathan

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