Ich habe dir schon viel Theorie über viele unterschiedliche Bereiche des Bergsports nähergebracht. Die Theorie ist eine wichtige Seite, jedoch ist die Umsetzung in der Praxis entscheidend. Den Spagat zwischen Theorie und Praxis will ich dir heute anhand meines Gletscherkurs mit dem Thema Grundausbildung zeigen.

 

Meine ersten Erfahrungen im Eis

Ich habe den Gletscherkurs gebucht mit der Motivation 2 Monate später den Mont Blanc zu besteigen. Dem entsprechend motiviert und mit hohen Anforderungen an den Kurs bin ich angereist. Ich hatte extra einen Kurs gebucht, der über 6 Tage ging, es sollte sich ja lohnen und alles Gelernte intensiv geübt werden. Die Beschreibung auf der Internetseite der Bergschule war wie folgt:

Die Bergführer unterstützen Dich beim Erlernen der elementaren Grundfertigkeiten, die Du für künftige Hochtouren-Ziele benötigst. Spaltenbergung, Tourenplanung und vieles mehr bereiten Dich optimal für selbständige Touren am Gletscher vor.[1]

Hörte sich ziemlich gut an.

 

Die Anreise

Meine Gedanken bei der Anreise waren vielfältig. „Habe ich alles Notwendige eingepackt, habe ich eine ausreichende Kondition und Kraft dafür, wie ist meine Ausrüstung und, und, und. Du siehst eine Menge an Gedanken. Schließlich war es das erste Mal für mich, auf Eis und Schnee zu gehen mit kompletter Hochtourenausrüstung. Und das Ziel: zum ersten Mal über 3500 Meter zu sein.

 

Der erste Tag des Gletscherkurs

Beim gemeinsamen Treffpunkt angekommen war schnell klar, ich war der Jüngste. Das war nicht weiter schlimm, denn ich habe bei den Kosten, die das Bergsteigen mit sich bringt auch ein wenig damit gerechnet. Gemeinsam mit dem Bergführer und den anderen Teilnehmern ging es zur Ausbildungshütte. Nach dem Bezug der Zimmer und der Einweisung ging es anschließend inhaltlich sofort los.

Ich fand das super, es wurde keine Zeit verloren und noch an der Hütte die Grundlagen gelegt für den ersten Tag auf dem Gletscher am kommenden Tag. Inhaltlich wurde alles zum Thema Anseilen auf dem Gletscher, Knotenkunde und Materialkunde beigebracht. Alle Inhalte, zu denen ich auch schon Artikel geschrieben habe, sind verlinkt.

Ich muss sagen, besonders mit den Knoten war ich zu Beginn überfordert. Wir durften die Knoten mit offenen Augen, mit geschlossenen Augen und hinter dem Rücken üben. Das war schon ein wenig nervig, aber es ist verdammt wichtig. Beim Bergsteigen müssen die Knoten sitzen, auch in Extremsituationen. Es darf keine lange Zeit mit Nachdenken verstreichen. Aus diesem Grund ist es auch so wichtig, die Knoten nach den Kursen regelmäßig zu üben. Knotenkunde kann man mit der Mitternachtsformel vergleichen. Sie gehört zu den Basics die man zu jeder Tages- und Nachtzeit beherrschen muss. Nach den ersten Erfahrungen ging es nach einem guten Abendessen dann auch schlafen in unsrem 6 Bettenzimmer. Dort habe ich die schmerzhafte Erfahrung gemacht, dass man immer Ohropax auf der Tour dabei haben muss, damit man ruhig schlafen kann.;)

 

Noch mehr Einblick in einen Gletscherkurs

Was ich die anderen Tage erlebt habe, welche Dinge ich mitnehmen konnte und was auch für dich als Anfänger bei der Auswahl des Kurses wichtig ist, erfährst du in meinem zweiten Teil des Erfahrungsberichtes.

 

Ich wünsche dir einen schönen Start in die Woche. Bis dann,

Jonathan

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