Mit dem Rimpfischhorn wollten Marcus und ich meine dritte Woche in den Bergen starten. Nachdem wir uns spontan ein paar Tage früher getroffen haben, da das Wetter im Berner Oberland schlechter wurde, haben wir sehr kurzfristig unsere Tour geplant. Vor dem Treffen hatte ich nur den Wunsch an Bergen geäußert, welche ich noch nicht bestiegen habe. Darunter ist auch das Rimpfischhorn gefallen. So haben wir am Donnerstag die Hütte reserviert und Freitag ging es los. Alles rund um das Rimpfischhorn gibt es heute hier.

 

Aufstieg zur Hütte

Freitagmorgen sind wir vom Hotel Bergfreund nach Zermatt gefahren worden. Das Tagesziel war das Berghaus Flue. Ein beliebtes Ziel für Wanderer und andere Tagesgäste und dort gibt es auch die Möglichkeit zu übernachten für Hochtourengeher und Gletschertrecker. Man kann von Zermatt bis zum Berghaus hoch wandern. Das Ganze dauert circa 3 Stunden. Das haben wir aber nicht gemacht. Da bin ich ehrlich. Mit Bergschuhen macht der Weg keinen Spaß, man ist unnötig erschöpft und da es eine Bahn gab, haben wir diese genommen. Aufgrund der langen Schlangen an der Kasse haben wir unser Ticket online gekauft und schon konnte es zur Station Blauherd hochgehen. Von dort waren es nur noch 20 Minuten bis zur Hütte. Alles ganz entspannt. Abends gab es ein super Essen und um 4 Uhr wollten wir Frühstücken und mit der Tour starten.

 

Anforderungen

  • Höhe: 4199m
  • Schwierigkeit: AD-
  • Anforderungen: Fels kurz 3; sonst 2 und 1
  • Im Firn/Eis kurze Stelle bis 45°
  • Material: Gletscherausrüstung, zusätzlich einige Bandschlingen zur Sicherung im Fels
  • Talort: Zermatt 1616m
  • Stützpunkt: Berghaus Flue 2607m (von Station Blauherd ca. ½ Stunde; 60Hm hoch)
  • Zugang: 3 ½ Stunden – 4 Stunden 1400Hm hoch
  • Südwestflanke: 1 Stunde 210Hm hoch
  • Abstieg: 3 Stunden 1610Hm runter

 

Rimpfischhorn (4199m) – was erwartet dich während der Tour?!

Start im Dunkeln – bitte nicht verlaufen

Nach einem kurzen Frühstück: Marcus hat etwas gegessen und ich wie fast immer nichts ging die Tour los. Das erste Zwischenziel war die Pfulwe. Dafür ging es über einen Alpinwanderweg hoch. Die Wegfindung war zu Beginn kein Problem. Anschließend gibt es zwei Möglichkeiten. Den alten und den neuen Weg. Der alte Weg führt unterhalb der Pfulwe über Firn. Diesen haben wir zuerst ausprobiert und haben uns nach wenigen Metern dagegen entschieden.

 

Der neue Weg führt über die Pfulwe. Bei guter Sicht kann man auch die Steinmänner erkennen. Vom Gipfel der Pfulwe (3313m) führen neue Fixseile einen Grat und eine Scharte hinunter. Das ging bei uns super gut.

 

Gewohnter Untergrund – Endlich Schnee

Nachdem man von der Pfulwe hinuntergekommt, geht es über Schnee oder Fels, bei uns eine Mischung, im leicht ansteigenden Gelände nach oben. Das nächste große Ziel war der Rimpfischsattel. Um auf den Sattel zu kommen, muss man über einen Felsgrat hochsteigen. Dort waren bei uns einige Steine ziemlich locker. Besonders wenn mehre Leute unterwegs sind, solltest ihr dort oder generell im Felsen darauf achten. Sobald man aus dem Felsgrat aussteigt, kommt man auf einen Schneesattel. Von dort sieht man schon das Tagesziel und kann zum ersten Mal erahnen, wie schön die letzte Kletterei wird.

 

Der schönste Part – Klettern zum Gipfel

Der letzte Anstieg macht die Tour wirklich besonders. Es war der Teil der Tour, der am meisten Spaß gemacht hat. Vom Sattel geht es immer steiler werdend im Schnee und Eis hoch Richtung Felsen. In diesen biegt man links ab. Wir haben vor dem Aufstieg ein wenig gepokert und haben neben unserem Rucksack auch unsere Steigeisen unten gelassen. Im Teil vom Eis war es ein wenig unangenehm, aber ab dem Felsen war es die richtige Entscheidung. Das muss jeder für sich selbst entscheiden und abhängig machen von seinem Können und den Bedingungen. Zudem waren wir in diesem Teil seilfrei unterwegs. Wir wollten es erst nehmen, sobald sich einer beim Klettern unwohl fühlt.

 

Nach dem Einstieg im Fels ist die Tour relativ klar. Wichtig ist, dass man nicht zu spät in den Felsen abbiegt. Um hochzukommen haben wir hauptsächlich den Felsen gewählt. Er war gut griffig und auch die Kletterstellen über die Platte war kein Problem. Bergsteiger mit Steigeisen sind teilweise mehr im Eis geblieben im Gegensatz zu uns. Zum Sichern gab es auch immer Möglichkeiten. Vom Vorgipfel kommt man anschließend über den Gipfelgrat (Bei uns fast schneefrei) zum Gipfel und wird mit einem gigantischen Blick belohnt.

 

Abstieg mit ein wenig mehr Adrenalin

Zurück ging es für uns wieder über den gleichen Weg. Gut, dass wir ein Seil dabeihatten. Runter haben wir uns an den schweren Stellen im Fels einfach abgeseilt. Auch im steilen Part aus Eis und Schnee zurück zum Sattel haben wir uns abgeseilt und sind so die heikleren Stellen entspannt umgangen.

 

Beim weiteren Weg runter kam Markus auf dem Schneefeld nochmal ins Rutschen und konnte erst in einem Steinfeld bremsen. Zum Glück ist dabei nichts weiter passiert. Das Ganze zeigt aber wiederum wie schnell man ins Rutschen kommen kann und wie schwer ein Bremsen nach ein paar Metern ist. Das Ende der Tour haben wir bei einem guten Essen im Berghaus Flue ausklingen können.

 

Rimpfischhorn – ein lohnenswerter 4000er?

Die Frage kann ich definitiv mit Ja beantworten. Die Tour ist die perfekte Mischung aus Fels, Eis und Schnee und hat sich für uns super abwechslungsreich gestaltet. Zudem wird man bei gutem Wetter mit einer tollen Ausblick belohnt. Wenn du schon länger Hochtouren machst, ist das Rimpfischhorn definitiv ein lohnender 4000er und ein weiterer auf meiner Liste gewesen auf dem Weg alle 82 4000er zu besteigen.

 

Bis dann,

Jonathan

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