Da stand ich schon wieder. Vor dem schmalen Grat. Hier darf man keine Fehler machen. Links und rechts geht es steil hinunter. Es handelt sich um den Castor. Bereits zum dritten Mal sollten mich meine Touren über diesen 4000er im Wallis führen. Heute will ich mit dir alle Infos rund um die Tour teilen. Der Castor war der Beginn meiner insgesamt 5 Wochen dauernden Hochtourenwoche. Zusammen mit Nico wollte ich die Spagettirunde machen und dort die mir fehlenden 4000er besteigen.

 

Start im Tal – Die ersten Höhenmeter mit der Seilbahn

Wie immer für Touren im Wallis mit dem Start in Zermatt habe ich im Hotel Bergfreund übernachtet. Dort wurden wir am Morgen nach Zermatt gebracht. Der übliche Weg durch Zermatt hat uns direkt zur Seilbahnstation gebracht und mit der Seilbahn ging es dann hoch bis zum Kleinmatterhorn (3820m). Ein Vorteil, den man mit der Bahn für die Tour auf den Castor und für die Überschreitung entspannt machen. Der Nachteil ist, wenn man noch nicht akklimatisiert ist, dass es richtig hart sein kann. Du wirst auf jeden Fall die Höhe merken.

 

Oben an der Station angekommen haben wir unsere Ausrüstung angelegt. Für die Tour auf den Castor reicht dabei die normale Gletscherausrüstung. Von der Station führte in unserem Fall ein klarer Weg über den Gletscher hin Richtung Castor. Auf dem Weg hat man auch immer einen tollen Blick und kann sich, auch wenn man eine Pause hat, wieder gut einlaufen und an die Steigeisen gewöhnen. Am Breithorn und Pollux vorbei führt der Weg direkt Richtung Castor. Der Castor stellt bei der Tour die wichtige Überschreitung für die weiteren Gipfel dar.

 

Anforderungen Castor

  • Schwierigkeit: PD-
  • Steilheit: Bis 40 Grad
  • Material: Gletscherausrüstung
  • Höhe: 4228m

 

Steilaufstieg zum Castor – ein schmaler Grat

Je näher man dem Castor kommt, umso mehr kann man erahnen, wie der Gipfelanstieg aussehen wird. Erst geht es über die Westflanke Richtung Gipfelgrat. Der Aufstieg bis zum Grat ist mit bis zu 40 Grad Steilheit der steilste Part der Tour. Hier sind wir der Spur in Serpentinen hochgelaufen. Der Teil ist auch der anstrengendste Part. Hier kann ich euch nur empfehlen langsam, aber stetig zu gehen. Die letzten Meter hoch zum Grat geht man je nach Bedingungen direkt.

 

Ist man oben auf dem Grat angekommen sieht man den Gipfel schon. Für mich war es auch das erste Mal, dass die Sicht ganz okay war und ich den kompletten Grat sehen konnte. Der Grat ist wirklich schmal und ausgesetzt. Hier heißt es konzentriert gehen und prüfen, ob der Schnee auch fest ist. Ein Abrutschen ist hier nicht erlaubt. Neben der körperlichen Herausforderung ist der Grat auch eine mentale Herausforderung. Ich muss sagen im Vergleich zum ersten Mal war es für mich beim dritten Mal nicht mehr so eine große Herausforderung. Hier habe ich definitiv meinen Fortschritt bemerkt.

Am Gipfel angekommen hat man einen super Ausblick und wird mit einem wunderschönen Panorama belohnt.

 

Auf zur Hütte – entspannter Abstieg

Über den Südostgrat steigt man dann ab, um Richtung Sella Hütte zu kommen. Auch der erste Part ist noch ein wenig ausgesetzt. Da die Route relativ beliebt ist, hat man immer eine gute Spur, der man folgen kann. Aber mach dir trotzdem immer Gedanken zu deiner Tour und habe auch immer dein GPS/Karte dabei. Man kann man sich nicht immer auf die Spur verlassen oder manchmal ist die Sicht auch eingeschränkt. Anschließend geht es dann links runter Richtung Hütte. Erst noch steil. Hier war teilweise auch ein wenig Steileis sichtbar. Anschließend geht es flacher über den Gletscher zur Hütte. Die Spalten waren gut sichtbar und so konnten wir diese gut umgehen. Am Gletscher hatten wir immer 15 Meter Abstand und einige Bremsknoten im Seil, da wir zu zweit unterwegs waren.

 

Auf die nächsten Touren vorbereiten

An der Hütte angekommen, konnten wir unser Material versorgen, das Zimmer beziehen und eine Kleinigkeit essen. Anschließend habe ich mich bis zum Essen hingelegt und mich ausgeruht für die nächsten Tage. Das Ziel am nächsten Tag war die höchste Hütte der Alpen. Mehr zu dieser Tour wird bald auf meinem Blog erscheinen. Wenn du noch Fragen zu Tour hast, kannst du mir gerne schreiben. Bis dann,

 

Jonathan

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