Nach der Tour auf den Mönch stand am nächsten Tag ein weiteres Highlight der Berner Alpen an – die Jungfrau. Heute bekommst du neben den Infos zur Tour auch Informationen zum Umgang von mehreren Touren Tagen hintereinander, sodass du für eine Tourenwoche gewappnet bist.

Fakten zur Jungfrau (Rottalsporn und Südostgrat – Normalweg)

 

Anforderungen

  • Kombinierte Grattour
  • Im Felsen bis 3. Grad (eine Stelle), sonst 1. und 2. Grad
  • Im Firnhänge bis circa 45°
  • Bergschrund am Rottalsatel bis ca. 55°
  • Material: Gletscherausrüstung
  • Schwierigkeit: AD (assez difficile – ziemlich schwierig)
  • Talort: Grindelwald – Stützort: Mönchsjochhütte
  • Route:
    • Einstieg Rottalsporn 350Hm (Runter)         150Hm­ (Hoch)
    • Kranzbergeck 300Hm­ (Hoch)
    • Rottalsattel 130Hm­ (Hoch)
    • Südostgrat zum Gipfel 270Hm­ (Hoch)
    • Jungfraujoch 850Hm (Runter)          150Hm­ (Hoch)

 

 

Die Jungfrau im Himalaya

Die erste Nacht auf 3600m war echt schlecht. Ich habe kaum geschlafen. Bin immer wieder wach geworden. Wichtig ist, dass man sich nicht verrückt macht. Man schafft auch eine Tour ohne viel Schlaf. Ich höre dann immer Musik und ruhe mich aus und mache mich nicht nervös. Frühstück sollte es um 3:30 Uhr geben. Nach dem Frühstück ging es für unsere Seilschaft und etwas 10 andere auf den Weg zur Jungfrau.

Der erste Teil führt von der Hütte über den Gletscher runter zum Rottalsporn. Da man sich dort  im Felsen befindet und der Fels bei uns frei war, konnten wir unsere Steigeisen ausziehen. Wichtig war, dass wir beim Einstieg im Felsen die zweite Seilschaft waren. So mussten wir nicht an der Schlüsselstelle im Fels warten. Mittlerweile tue ich mich im Felsen richtig leicht. Klettern in der Halle und draußen im Felsen mit Bergschuhen sind dafür ein super Training, welches ich dir nur empfehlen kann.

 

 

 

Wechsel zwischen Fels und Eis

Nach der Felspassage ging es über den Rottalsattel weiter. Dort ging es über einen Gletscher und wir waren wieder mit Steigeisen unterwegs. Einige Gletscherspalten waren deutlich sichtbar und mussten mit größeren Schritten übergangen werden. An einigen Stellen war bereits Blankeis sichtbar, auch in den Firnhängen. Hier war besondere Vorsicht geboten. Der finale Aufstieg war eine Mischung aus einer steilen Flanke bis es wieder in den Felsen ging. Im Felsen selbst waren einige Sicherungspunkte. Teilweise war Eis auf dem Felsen. Anschließend gelangt man auf den Gipfel.

 

Kein Kreuz ziert den Gipfel. Die Aussicht oben war gigantisch und die Stimmung gut. Man kann bei gutem Wetter alle Highlights der Alpen sehen. Vom Wallis bis zum Mont Blanc. Nur die Augen haben die Sicht beschränkt. Nach ausgiebiger Gipfelrast und Bildersession ging es über den Felsgrat wieder runter.

DSC00131 - Tourenbericht Jungfrau
Gipfelrast auf der Jungfrau mit Blick Richtung Mönch

 

Alternativer Abstieg

Für den Abstieg haben wir einen einfacheren Weg gewählt. Diesen kann man jedoch nicht im Aufstieg gehen. Ziel beim Abstieg ist die Bahnstation am Jungfraujoch. Dafür muss man sich an einer Stelle über einen Gletscherabbruch ein paar Meter abseilen. Dafür sind Sicherungen vorhanden. Es geht am besten, wenn man früh am Tag unterwegs ist. Man sollte anschließend schauen, dass man schnell von den Abbrüchen und den Steilhängen wegkommt. Nach einem letzten Marsch über den Gletscher war die Tour für uns beendet.

 

DSC00180 - Tourenbericht Jungfrau
Alternativer Weg nach unten. Abseilstelle.

 

Was muss ich beachten auf einer längeren Tour?

Wenn du so wie wir auf einer Tour mehrere Tage ohne Zwischenstopp im Tal unterwegs bist gibt es einiges zu beachten. Du musst in deinem Rucksack für eine Woche alles mitnehmen . Achte aber darauf, dass du nicht zu viel mitnimmst, da du das Gewicht deutlich merkst. Schau vorher auf den Wetterbericht. Wenn warm gemeldet ist, brauchst du deine warmen Klamotten nicht. Auch Essen/Riegel/Schokolade musst du nicht für die komplette Woche mitnehmen, sondern kannst diese auch in Hütten kaufen. Wenn du mehrere Tage in einer Hütte bist, kannst du auch immer den Großteil deiner Ausrüstung dort lassen und immer mit einem Tagesrucksack losgehen.

 

Würde ich nochmal auf die Jungfrau gehen?

Die Tour auf die Jungfrau ist eine super schöne Tour mit einigen Highlights im Felsen und Eis und sollte nicht unterschätzt werden. Wichtig bei uns war es früh loszugehen, damit der Schnee und das Eis noch einen guten Halt haben. Du solltest gut klettern  und sicher in Firnhängen laufen können. Am Gipfel wirst du für deine Mühen mit einem super Blick belohnt. Eine Tour, welche ich nochmal machen würde. Wenn du noch mehr zu der Tour wissen möchtest, kannst du mir gerne schreiben. Ich wünsche dir einen schönen Start in die Woche. Bis dann,

Jonathan

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