Wie jedes Jahr blicke ich nach meinen Touren zurück und schaue was gut gefallen hat und was ich noch verbessern kann. Durch das Reflektieren und eine ehrliche Analyse weiß ich immer, an was ich in den Monaten ohne Tour arbeiten kann und wie ich meinen nächsten Touren ansetzen soll. Was mir dieses Jahr nach meinen ersten drei Tourenwochen aufgefallen ist, möchte ich jetzt mit dir teilen.

Es sind wieder verschiedene Themen, welche ich Reflektieren werde. Dazu zählen ich die Kategorien Planung, Training und Durchführung zuordne. Kommen wir zu der Planung.

 

Mehr Touren – mehr Erfahrung! Warum gibt es immer noch neue Dinge?

Diesen Sommer war ich insgesamt über 5 Wochen in den Alpen unterwegs. Anfang Juli 3 Wochen und Ende August nochmal 2 Wochen. In dieser Zeit habe ich wieder viel für mich mitnehmen können. Der erste Punkt bezieht sich auf das Thema Anpassungen und Flexibilität. Aufgrund von Corona bestand das Tourenjahr aus vielen Anpassungen. Da meine Expedition abgesagt wurde, kam es überhaupt erst zu meinen 5 Wochen Alpen. Aus diesem Grund war meine ganze Planung überfällig und es musste ein neuer Plan her. Aufgrund der permanenten Unsicherheit was man darf und was man nicht darf, habe ich dieses Jahr nur sehr grob geplant.

 

Ich habe mir für meine Zeiträume von meinem Urlaub Tourenpartner gesucht und wir haben ungefähr das Gebiet festgelegt und die Touren. Final haben wir das meiste erst vor Ort gebucht und anhand des Wetters, den aktuellen Regeln und den Hütten unsere Touren beschlossen. Teilweise mussten wir auch in der Woche einiges ändern, aber das hat auch Spaß gemacht. Da ich mittlerweile viel Erfahrung habe, kann ich das so machen. Das macht auch ein Stückchen frei, da man weiß auf irgendeinen Berg werde ich schon kommen.

 

Spontan Buchen

Der zweite Punkt hängt mit den Anpassungen direkt zusammen und das ist das spontane Buchen. Für unsere Tour auf die Lenzspitze wollten wir in der Mischablehütte übernachten. Diese war jedoch ausgebucht. Hier kann ich euch nur raten ein paarmal noch anzurufen, denn irgendjemand sagt immer ab und dann bekommt ihr noch einen Platz. So war es auch bei uns. Falls es mal nicht möglich ist, kann auch ein Zelt hilfreich sein, so könnt ihr auch draußen übernachten. Wenn ihr nett fragt, dürft ihr in den meisten Fällen auch die Infrastruktur der Hütten nutzen.

 

Unterwegs – sind selbstständig durchgeführte Touren komplizierter?

Bis auf meine Tour am Eiger war ich dieses Jahr komplett selbstständig unterwegs. Bedeutet die komplette Planung wie auch die Durchführung lag in unseren Händen. Wie letztes Jahr schon beschrieben, ist dies deutlich anstrengender und eine höhere Belastung für den Kopf. Dieses Jahr sind mir noch ein paar mehr Details aufgefallen beim Reflektieren.

 

Sicher unterwegs – Umgang mit dem Seil

Da wir dieses Jahr viel im Fels unterwegs waren hat sich eine neue Herausforderung ergeben: das Seilhandling. Ein Thema, über das man sich keine Gedanken macht, wenn man mit einem Bergführer unterwegs ist, da es bei ihm auch immer so leicht aussieht. Ist es aber nicht. So hat sich unser Seil öfter mal verknotet und verheddert. So haben wir oft Zeit verloren. In Summe kann man sagen, dass unser Seilhandling nicht gut war. Aus diesem Grund ist es wichtig, so banale Dinge, wie das Seil aufnehmen, abgeben und einkürzen schon vorher ausgiebig zu üben, um in keine brenzlige Situation zu kommen.

 

Der zweite Punkt in diesem Zusammenhang ist das Thema sichern. Man muss ein Gespür bekommen, wie und wo man sichern kann und wann ein Seil hilfreich ist und wann nicht. Dafür ist es immer wichtig vor der Tour den Rahmen zu besprechen. So haben Marcus und ich für uns beschlossen, wir klettern solange seilfrei, bis sich einer nicht mehr wohl fühlt. Das ist am Ende eine Entscheidung, die jeder für sich treffen muss. Hier musst du das Risiko abwägen.

 

Reflektieren – Sind wir abhängig vom Internet?

Ein Punkt, der mir dieses Jahr auch extrem aufgefallen ist, ist die Abhängigkeit vom Internet. Wenn man wie wir so spontan bucht und plant ist es notwendig Internet zu haben. Da wir hauptsächlich in der Schweiz unterwegs waren, muss man sich hier vorher informieren, wie und ob das mit seinem Vertrag auch geht. Sonst kann es ziemlich teuer werden.

 

Langsam reicht es – wenn die Power fehlt!

Besonders in der dritten Woche meines Tourenurlaubs ist mir aufgefallen, dass mir zum Ende immer mehr die Kräfte geschwunden sind. Sowohl körperlich wie auch mental. Das habe ich vor allem beim Klettern gemerkt. Kletterstellen haben mich viel mehr belastet. Hier gibt es zwei Punkte, welche ich nochmal verbessern möchte. Auf der einen Seite möchte ich mein Training noch spezifischer gestalten und auf der anderen Seite mir Pausen in den Touren und zwischen den Touren besser einteilen. Gerade der letzte Punkt wird mir sicher nicht so leicht fallen zum Umsetzen.

 

Das gelernte Anwenden für die nächsten Touren

Wie du siehst kann man jede Tourensaison etwas Neues lernen und wird vor neue Herausforderungen gestellt. Was ich für mich mitnehme in die nächste Saison ist die Flexibilität in der Planung, nur mit einem groben Plan zu starten. Zuhause werde ich das Thema Training und die Seilhandhabung üben und verbessern. Was ich aus jedem meiner vorherigen Artikel gelernt habe ist, dass es sich lohnt einen Rückblick auf seine Touren zu machen und diese zu Reflektieren. So verbessert man sich Jahr für Jahr und kennt seine nächsten Handlungsfelder.

Ich hoffe dir hat der Artikel gefallen. Ich wünsche dir einen schönen Start in die Woche. Bis dann,

Jonathan

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