Der Alphubel sollte Marcus und mein nächster 4000er unserer Tourenwoche werden. Für uns beide auch ein komplett neuer 4000er. Das ist für mich ein durchaus wichtiger Punkt in der Planung, da ich alle 82 4000er der Alpen besteigen möchte. Auch hier mussten wir etwas improvisieren. Eigentlich wollten wir nach der Tour vom Rimpfischhorn auf die Täschhütte. Da diese jedoch belegt war, haben wir einen alternativen Besteigungsplan ausgearbeitet und das war ganz zu unserem Vorteil.

 

Start aus dem Tal

Der neue Plan war eine Besteigung des Alphubels über den Feekopf und die Eisnase. Ausgangspunkt dafür war die Station Mittel Allalin. Normalerweise fährt die Bahn erst ab 7:30-8:00 Uhr. Das wäre für diese Tagestour aus unserer Sicht zu spät, da wir noch weiter mussten zur nächsten Hütte. Zum Glück fährt die Bahn für Bergsteiger schon morgens um 5:45 für 15 Minuten. So kann man rechtzeitig seine Tagestour starten. Aus diesem Grund haben wir uns ein Hotel direkt gegenüber der Bahnstation gesucht. Der eigentliche Clou daran ist, dass man schon bei der ersten Übernachtung die Saas Karte bekommt, mit der man fast alle Seilbahnen im Saas Tal umsonst nutzen kann. So haben wir auf der Tour noch ordentlich gespart.

 

Der zweite Vorteil bei einer Übernachtung im Hotel statt in der Hütte sind die Annehmlichkeiten wie eine Dusche, ein ausgiebiges Frühstück und eine ruhige Nacht.

 

Anforderungen Alphubel

  • Höhe 4206m
  • WS2, 40°
  • 950Hm hoch
  • 500Hm runter
  • Aufstieg zum Alphubel über die Eisnase 40°
  • Mittel Allalin 3456m (Metro ab Saas Fee)

 

Mit der Bahn hoch Richtung Gipfel?

Pünktlich um 5:45 haben die Türen der Bahn aufgemacht und siehe da unsere Saas Card war für die Bahn gültig und zwar bis hoch zum Mittelallalin. Oben angekommen haben wir unsere Ausrüstung angezogen und schon mal das Seil gerichtet.

 

Den ersten Teil des Weges teilt man sich mit den Bergsteigern, welche aufs Allalinhorn wollen. Da dieser besonders zum Einstieg in die Welt der 4000er beliebt ist, ist man bei der Tour auch nicht allein. So haben wir geschaut, dass wir eine der ersten sind, welche loslaufen, um nicht irgendwo warten zu müssen. Bis zum Feekopfjoch ging das Gelände über eine gut ausgetretene Spur über den Gletscher. Anschließend ging es für uns nach rechts ab und rein in den Felsen. Hier haben wir das Seil wieder verstaut und sind anschließend dem Grat gefolgt. Die Kletterei war im Vergleich zum Rimpfischhorn leichter. Meistens war man im ersten und zweiten Klettergrat unterwegs, was nicht mehr die Probleme für uns sind. Trotzdem ist an einem Grat aufgrund der Ausgesetztheit immer Konzentration gefragt.

 

Auf dem Feekopf zur Eisnase

Nach der Kletterei kommt man oben auf dem Feekopf und von dort wechselt man wieder auf Schnee und Eis. Dort haben wir unser Seil wieder rangemacht und sind Richtung Aufstieg zum Alphubel gelaufen. Dafür geht es erst wird runter und man kommt in eine Scharte an. Hier entscheidet man, ob man den Weg über die Eisnase geht oder eine Querung macht m anschließend auf die Normalroute zu kommen. Welchen Weg man wählt hängt ganz einfach von den Verhältnissen ab. Bei guten Verhältnissen ist der steile Hang der Eisnase kein Problem. Bei Blankeis sollte man den Weg jedoch meiden. Da bei uns die Bedingungen sehr gut waren, konnten wir den Weg über die Eisnase nehmen.

 

Über die Nase auf den Gipfel

Aufgrund dessen, dass auf dem Weg über die Eisnase keinerlei Spaltengefahr sichtbar war, haben wir unser Seil wieder eingepackt und sind anschließend einzeln weitergelaufen. Das hatte im steilen Gelände auch den Vorteil, dass jeder sein Tempo gehen konnte und man Pause machen konnte wie es einem Recht war. Dadurch, dass schon einige am Berg unterwegs waren, gab es eine gute ausgetretene Spur. Dabei läuft man am Anfang im leichteren Gelände und kommt anschließen zum finalen Anstieg über den steilsten Part der Tour. Hier bin ich immer in Serpentinen gelaufen, da dies deutlich angenehmer ist. Je mehr man mit Steigeisen läuft, umso einfacher werden solche Anstiege. Beim Anstieg hatte man schon wirklich eine tolle Aussicht und konnte schon die ganze Schönheit des Wallis genießen. Oben am Gipfel angekommen hat man wirklich super viel Platz und wir hatten das Glück, dass wir allein oben waren.

 

Per Gletscher und Seilbahn zurück ins Tal

Vom Gipfel bergab sind für über den Normalweg gegangen. Da es dort Spaltenreich ist haben wir wieder unser Seil angelegt. Aufgrund dessen, dass es schon ein paar Sonnenstunden an dem Tag gab, war der Schnee schon weicher. Zum runter gehen genau perfekt. Denn man kommt super schnell voran und kann mehr oder weniger steile Parts runter rutschen. Vom Gipfel haben wir circa 1 ½ Stunden bis 2 Stunden zur Seilbahnstation gebraucht.

 

Von der Seilbahnstation sind wir wieder mit unserer Saas Card völlig umsonst runter gefahren und zurück ins Tal gekommen. Übrigens konnten wir ein Teil unserer Ausrüstung auch im Hotel lassen und haben diese nach der Tour wieder abgeholt.

 

Alphubel – ein Berg der einiges bietet

Der Alphubel bietet viele Möglichkeiten ihn als Bergsteiger zu begehen. Neben der Tagestour gibt es auch die Touren von der Täschhütte. Jede hat seine eignen Schwierigkeiten und Besonderheiten. Wenn man den Berg als Tagestour plant sollte man wissen, dass man immer gegen die Zeit läuft und schnell unterwegs sein. Für uns war es die perfekte Lösung und zusätzlich haben wir noch einiges an Geld gespart für die Bahnfahrten. Mehr Eindrücke gibt es ab Dienstag auch auf Youtube. Viel Spaß beim Schauen. Bis dann,

Jonathan

Leave a comment