In meinen letzten Blog Eintrag bin ich auf die ersten Schritte der Planung für deine Tour eingegangen und habe dir eine Empfehlung gegeben, wie du starten kannst. Ich selbst habe so gemacht. Das heißt für dich aber noch lange nicht, es mir gleich zu tun. Heute will ich mit dir die ersten Schritte an einer komplett selbstständigen Tourenplanung durchgehen. Einige Punkte werden sich wiederholen. Aber hier gilt auch, je öfter du das hörst und selbst übt, umso besser wird deine Planung. Das wird sich auch auf deine Tour auswirken. Also lass uns gleich starten.

Tourenziel und Tourengebiet

Du solltest dir ein paar elementare Fragen beantworten, bevor du deine Tour startest.

 

Wie ist das Gebiet/Ziel erreichbar und erschlossen?

Ich habe ein Auto bedeutet für mich, dass ich ohne großen Aufwand in jedes Tal fahren kann. Ich bin in diesem Punkt nicht eingeschränkt. Wenn du kein Auto hast, solltest du Bus-/Zugverbindungen und Mitfahrgelegenheiten checken, bevor deine Planung weiter geht.

 

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Gipfelgrat aufs Weismiess (Juli 2019)

Wie hoch liegt das Ziel? Wie ist der Charakter?

Ein Anreiz bei Touren ist für mich immer, auf möglichst hohe Berge zu steigen. Das bedeutet im Umkehrschluss eine längere Vorbereitung. Damit meine ich, dass du mehr Zeit vor der Tour einplanen musst für dein Training. Du solltest bei schwierigeren Touren auch schon Erfahrung mitbringen. Es kann sein, dass du deine Traumtour erstmal hinten anstellen musst, sodass du Erfahrung sammeln kannst. Eins meiner Traumziele ist das Matterhorn. Da die Route sehr schwierig ist, sammle ich momentan Erfahrung bei Hochtouren und Klettertouren um später bestmöglich vorbereitet zu sein. Es geht beim Bergsteigen immer darum durch den Prozess des Lernens durchzugehen. Den kannst du nicht abkürzen, wenn du langfristig Spaß in den Bergen haben willst.

 

Ist mit vielen anderen Menschen zu rechnen?

Gewisse Berge möchte einfach jeder Bergsteiger in seinem Leben besteigen. Im Umkehrschluss bedeutet es, dass bei diesen Routen auch mit vielen anderen Bergsteigern zu rechnen ist. Dies kann Vorteile und Nachteile haben, die man sich bewusst machen muss. Ein großer Nachteil ist, dass es zu Stau am Berg kommen kann. In den Alpen ist dies nicht so schlimm, wie am Mont Everest, nervt aber trotzdem. Der Vorteil ist, dass eine Routenfindung erleichtert wird, da noch andere Leute unterwegs sind. Das ist ein Punkt, bei dem ich dir keine Empfehlung geben kann, das musst du für dich entscheiden. Jedoch ist es als Anfänger ratsam, Routen und Touren zu wählen, bei denen du nicht allein unterwegs bist.

 

Leistungsfähigkeit und Können der Teilnehmer

Die Frage zur Leistungsfähigkeit und zum Können der Teilnehmer sind so extrem wichtig. Hier solltest du ganz ehrlich sein. Eine falsche Einschätzung kann zu einer Tour führen, für die du noch nicht bereit bist. In den Bergen zählt ein Überschätzen der einigenen Fähigkeiten zu den häufigsten Unfallursachen. Aber keine Sorge, mit einer Planung nach dem Schema wird dir das nicht passieren.

 

Wie ist das technische Können?

Speziell für eine Hochtour sollten alle Teilnehmer wissen, wie man mit Steigeisen und Pickel umgeht.  Alle sollten schon über alpine Erfahrung verfügen und ausreichend fit für lange Tage sein.

 

Gruppenprozesse – Leistungsdruck oder Ehrlichkeit und Vorsicht?

Das ist ein Punkt, den ich lange unterschätzt habe. Fühlen sich Teilnehmer der Gruppe unter Druck gesetzt, wenn sie ehrlich sagen, dass sie nicht mehr können? Ist ein Umkehren dann immer gewährleistet? Können Schwächen in der Gruppe eingestanden werden? Sobald ein Teilnehmer in der Gruppe sich nicht mehr fit fühlt, ist es die Aufgabe aller, eine vernünftige Entscheidung zu treffen. Das kann bedeuten umzudrehen und zurück zu gehen.

 

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Gruppendynamik am Berg. Hochtour auf Weismiess (Juli 2019)

Schwierigkeiten einer Tour

Anforderungen und technische Schwierigkeiten einer Tour werden durch die Schwierigkeit in Fels und Eis beurteilt. Dafür gibt es Skalen. Die Einteilung erfolgt von leicht bis extrem schwierig. Charaktere für die Schwierigkeit bildet untere anderem die Steilheit.

 

Informationsquellen

Informationsquellen sind untere anderem: die Alpenvereine, Karten, Literatur und das Internet und mein Blog😉 Aktuelle Infos über das Wetter erfährst du durch Radiosender vor Ort und über dein Smartphone.

 

Wie geht es weiter?

In diesem Eintrag fehlt noch komplett das Thema Zeit. Dieses wird im zweiten Teil der Serie erklärt. Dort werde ich dir das 3×3 Schema erläutern. Bis dahin wünsche ich dir eine schöne Woche.

Bis dann,

Jonathan

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