Keine vier Wochen nach meiner letzten Tour im Wallis ging es für mich wieder in die Schweiz. Ich wollte die letzten 9 4000er im Wallis besteigen, die noch übrig waren auf meiner Liste. 2 Wochen hatte ich frei und diese wollte ich auch komplett ausnutzen. Unterwegs war ich in der ersten Woche wieder mit Marcus. Um unsere Tourenwoche zu starten hatten wir den Plan mit einer leichten Tour zu beginnen, um uns zu akklimatisieren und so war das erste Ziel auf dem Plan das Strahlhorn.

 

Hütte voll – was nun?

Eigentlich wollten wir für die Tour aufs Strahlhorn von der Britanniahütte aus starten. Doch diese war leider komplett ausgebucht. Da wir trotzdem mit dieser Tour starten wollten haben uns dafür entschieden draußen zu biwakieren. Marcus hatte in der Zwischenzeit ein leichtes 2 Personen Zelt gekauft und so haben wir unsere normale Hochtourenausrüstung noch um Schlafsack, Matten und einen Kocher ergänzt. Gestartet sind wir aus Saas Fee und sind mit der Bahn hoch zum Felskinn gefahren und anschließend zur Britanniahütte gelaufen. Dort haben wir uns noch mit Getränken versorgt und ein paar Infos zu den Bedingungen eingeholt. Anschließend sind wir gegen circa 17 Uhr weiter gelaufen, um einen geeigneten Biwakplatz für die Nacht zu suchen.

 

Die ersten Meter zum Strahlhorn

Die ersten Meter von der Hütte führen einen schnell auf einen ausgearperten Gletscher, welchen wir an den Markierungen überquerten. Anschließend sind wir über einen Felsausschwung hochgestiegen, um den unteren Teil des Allalingletschers mit seinen vielen Spalten zu umgehen.  Nach dem Abstieg zurück auf den Gletscher haben wir unseren Schlafplatz auf einer Felsmoräne aufgeschlagen. Dafür haben wir den Untergrund halbwegs begradigt und uns mit Steinen einen Schutz aufgebaut. Abends haben wir uns noch ein schnelles Fertigessen zubereitet und haben uns gegen 20 Uhr ins Zelt gelegt. Dazu kann ich nur eins sagen – es war eng. Wir hatten zu zweit kaum Platz. Also wenn einer Platzangst hat, hätte er Panik bekommen. Es war wirklich unangenehm. Trotzdem konnte ich irgendwie einschlafen, um 23 Uhr war ich aber wieder komplett wach. Die Luft war stickig und die Zeltwand war komplett nass und hat auch auf unser Gesicht getropft. So haben wir das Zelt aufgemacht und Marcus hat halb aus dem Zelt heraus geschlafen. Ein bisschen Platz hatten wir gewonnen. Aber eine gute Nacht war es nicht. Nur der Ausblick und das Erlebnis haben vieles wettgemacht. Gegen 4:30 sind wir aufgestanden, haben uns heißes Wasser gemacht, unsere Sachen zusammengeräumt und hinter Felsen versteckt und sind anschließend losgelaufen. Auch die erste Seilschaft aus der Hütte hatte uns bereits passiert.

 

Kaltstart in den Tag

Zum Glück war uns am Morgen nur die erste Zeit etwas kalt und mit jedem Schritt wurde es besser. Im Schein der Lampen und angeseilt aufgrund der vielen Spalten haben wir den im Nachhinein betrachtet langen Weg gestartet. Der erste Teil auf dem Gletscher war bestimmt, Spalten auszuweichen und hinüber zu springen. In diesem Teil war der Gletscher auch noch relativ flach. Den Gipfel des Strahlhorns konnte man aber schon sehr lange sehen. Nach dem flachen Teil, an dem man relativ schnell Distanz hinter sich bringt, kam der erste Aufschwung. Hier konnten wir der guten Spur folgen und sind so weiter aufgestiegen. Aber wir beide haben die kurze Nacht und etwas die Höhe gemerkt. Aus diesem Grund hat sich der Aufstieg nochmal zäher angefühlt, wie er eigentlich ist. Nach dem Aufschwung aufs den Atlerpass und dem Überqueren der letzten Spalten haben wir uns gegen Ende des Aufstieges dazu entschieden das Seil wieder abzulegen. Das sind Entscheidungen, welche ihr untereinander treffen müsst, immer mit dem Blick auf die aktuelle Situation und die Bedingungen. Die letzten Meter verlaufen wenig spektakulär.

 

Gipfelmomente

Am Gipfel vom Strahlhorn angekommen hatten wir einen wirklich tollen Ausblick auf fast alle Berge im Wallis. Ein wirklich einmalig schönes Bergpanorama, welches man erleben muss. Nach kurzer Stärkung haben wir uns wieder auf dem Rückweg gemacht. Dieser verlief noch unspektakulärer wie der Aufstieg und so waren wir doch recht schnell wieder an unserem Schlafplatz. Dort haben wir unsere Sachen wieder eingepackt und sind den gleichen Weg wie am Vortag zurück zur Hütte gelaufen. Dort gab es ein gutes Rösti und viel zu trinken, da es echt heiß war und wir nur einen Liter dabei hatten. Von der Hütte sind wir wieder zur Bahn gelaufen und dort ins Tal gefahren.

 

Der Lange Marsch aufs Strahlhorn

Die Tour aufs Strahlhorn ist echt lang. Man macht viele Meter bzw. Kilometer auf dem Gletscher. Sonderlich anspruchsvoll ist die Tour technisch gesehen nicht und war auch nicht ganz nach unserem Geschmack. Dennoch hat uns die Tour einen tollen Ausblick beschwert und war als Eingehtour in Ordnung, wenn nicht sogar etwas zu viel. Um Übung in Puncto Steigeisengehen zu bekommen ist diese Tour perfekt. Auch kann man hier gut sehen, wie es um seine Ausdauer steht und wer alle 4000er in den Alpen machen will muss da so oder so hoch. Mehr Einblick zu der Tour bekommst du wie immer auf meinem Youtube Kanal. Ich wünsche dir einen schönen Start in die Woche. Wenn du noch Fragen zur Tour hast, kannst du mir gerne schreiben. Bis dann,

Jonathan

 

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