Vielleicht warst du auch schon mal in der Situation. Du bist gerade am Klettern und bist am Stand und sicherst deinen Kletterpartner nach. Weißt nicht so richtig wohin mit dem Seil und dann wollt ihr vom Stand weiterklettern und das Seil ist verheddert. Du findest nicht die richtigen Sicherungsmittel am Gurt und es hat sich auf einmal ein Chaos an deinem Gurt breit gemacht. Um solche sehr unangenehmen und im Ende auch gefährlichen Situationen zu umgehen, möchte ich mit dir heute über den Punkt Ordnung sprechen. Ich teile mit dir ein paar generelle Gedanken, bevor ich dir zeige, wie ich meine Ausrüstung sortiere.

 

Ordnung am Gurt

Bei deiner Wahl des Gurtes solltest du darauf achten, dass er genügend Materialschlaufen besitzt. Für alpine Unternehmungen sollte er über 4 Materialschlaufen verfügen. Diese vier Schlaufe kannst du für dein Material nutzen. Ich empfehle dir immer den gleichen Aufbau beizubehalten, egal bei welcher Tour. Folgende Grundüberlegungen sollen dir helfen:

  • Stücke, welche du häufig brauchst, hängen vorne, weniger gebrauchtes Material hinten
  • Mobile Sicherungsgeräte wie Friends oder Keile müssen in deinem Blickfeld sein. So kannst du schnell eine Größenwahl treffen, wenn du z.B. einen Riss absichern musst.
  • Trage, wenn möglich nicht mehr als drei lange Schlingen diagonal über deine Schulter. Je mehr Schlingen, umso größer die Gefahr, dass diese sich verheddern. Das kann wertvolle Zeit kosten

 

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Klettern im Wallis. Hier habe ich jeweils 6 Expressen links und rechts am Gurt.

Ordnung am Stand

Jetzt kommt der Punkt, welchen ich zu Beginn oftmals falsch gemacht habe. Das hat mich echt einige Nerven gekostet. Deshalb will ich dir zeigen, wie du Situationen, wie oben beschrieben umgehen kannst.

 

Dein Standort am Standplatz

Wenn du vorkletterst und dann deinen Partner am Standplatz nachsicherst, stellt sich zu aller erst die Frage, wo du dich selbst platzierst. Das ist von zwei Faktoren abhängig. Die Trittstruktur und die Fixpunkte bestimmen deinen Platz. Achte darauf, dass du dich so platzierst, dass du deinen Kletterpartner entspannt sichern kannst. Du kannst dir beim Nachsichern auch schon mal Gedanken über den weiteren Verlauf der Route machen.

Warum sollst du das machen? Der weitere Verlauf der Route bestimmt auch unmittelbar, wo der Nachsteiger sich am Stand platzieren soll. Bei Wechselführung, das bedeutet der Nachsteiger wird zum Vorsteiger, sollte der Sicherer so stehen, dass der Partner ohne weitere Umbaumanöver direkt weiter starten kann. Wenn ihr keinen Wechsel vornehmt, sollte der Nachsteiger in eine Position eingewiesen werden, aus der du dann wieder entspannt weiter klettern kannst.

 

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Aufbau eines Standplatzes. Vermeide Chaos.

Wohin mit dem Seil?

Das ist ein Punkt, über den du dir auf jeden Fall Gedanken machen musst. Hast du einmal Chaos im Seil, ist es mit enormem Aufwand verbunden, das wieder weg zu bekommen. Wo du das Seil beim Einziehen platzierst, hängt von deinem Standplatz ab. Hast du bei deinem Stand ein großes Felsband, so kannst du dein Seil dort bequem ablegen. Eine andere Möglichkeit ist es, das Seil in großen Schlaufen über deine Selbstsicherung zu legen.

 

Meine Ordnung am Gurt

Hier habe ich ein paar weiter Überlegungen, wie ich mein Material am Gurt aufteile. Wenn ich die Route kenne und weiß wann ich welches Material brauche, hänge ich es mir schon in der richtigen Reihenfolge an den Gurt. Allgemein lege ich Sicherungen lieber mit der rechten Hand. Aus diesem Grund habe ich immer ein wenig Material zum Absichern an meinen linken Schlaufen, weil es mir leichter fällt das Material von dort wegzunehmen und ich es auch besser sehen kann. Ich achte auch immer darauf, dass das Material nicht zu lang ist, welches am Gurt hängt. Nichts ist schlimmer, als wenn man in seinem eigenen Material hängen bleibt.


Generell ist es einfach hilfreich viel auszuprobieren in leichten Routen und so das Handling zu üben und sich ein System zu erschaffen.

 

Ordnung – ein Faktor der Sicherheit

Durch die Ordnung am Gurt und am Stand, schaffst du dir Sicherheit beim Klettern und bei deinen Bergtouren. Das hat mehrere Gründe. Du weißt wo dein Material ist und zweitens kannst es auch blind weggreifen. Wenn das schnell geht, kommst du auch gar nicht in eine Situation, in der du Panik bekommen kannst. Probiere dich hier in leichten Routen aus und schau, wie es für dich am besten ist.

Wenn du schon eine bestimmte Ordnung hast, würde ich mich freuen, wenn du diese mit uns teilst. Wenn du noch weitere Fragen hast, kannst du mir gerne schreiben. Ich wünsche dir eine schöne Woche. Bis dann,

Jonathan

 

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