Als Norddeutscher oder auch als Süddeutscher, der im Norden wohnt, ist es oft nicht leicht am Felsen klettern zu gehen. Viele Gebiete in der Nähe gibt es nicht. Aber heute will ich dir das erste Klettergebiet im Norden vorstellen und weitere werden noch kommen. Beginnen möchte ich wie es dir die Überschrift schon verraten hat mit dem Harz und im speziellen mit dem Okertal. Dafür möchte ich dir alles rund um die Anreise, den Gebieten, den Felsen und der Ausrüstung mitgeben. Zusätzlich bekommst du heute noch Empfehlungen rund um verschiedene Kletterführer für die Region.

 

Das Okertal

Bevor wir in die einzelnen Klettertouren im Okertal eingehen werden, gibt es erstmal ein paar grundlegende Fakten zum Klettergebiet. Das Okertal ist in 11 Teilgebiete aufgeteilt und ist das größte Granitklettergebiet des Harzes. An 106 Felsen gibt es über 1280 Routen und Varianten.

 

Anreise

Das Okertal kannst du entweder per Bahn/Bus oder mit dem Auto erreichen. Per Bahn fährst du dafür nach Goslar und anschließend mit dem Bus ins Tal. Wir sind bisher immer mit dem Auto von Bremen gefahren. Über die Autobahn ist das Tal aus Bremen in 2 Stunden erreichbar. Parken kannst du direkt an der Straße im Talgrund bei den jeweiligen Teilgebieten. Hier kann es nur sein, dass der Parkplatz schon besetzt ist.

 

Klettern und Naturschutz

Das Thema Naturschutz ist im Tal sehr gut gelöst. Die kletternden Gebietsbetreuer vom DAV halten die Wege zu den Felsen instand und weisen auf zwischenzeitlich gesperrte Felsen hin. Du kannst dich zu dem Thema am besten schon vorher informieren, um dich so an die Regeln halten zu können. Infos zu gesperrten Felsen findest du im Internet. (ig-klettern-niedersachsen.de; dav-nord.org; dav-felsinfo.de). Beachten solltest du, dass du im Tal oft kein Netz hast. Bitte schau deshalb vorher nach.

Generell gelten zum Thema Naturschutz folgende Regeln:

  • Tabuzonen respektieren
  • Temporäre Sperrungen akzeptieren
  • Pflanzenwuchs erhalten
  • Bäume schonen
  • Zelten verboten
  • Hunde an die Leine
  • Macht kein Feuer
  • Macht keinen Lärm
  • Müll einsammeln
  • Weitersagen

 

Kletterregeln

  • Trickmarks wegputzen (Chalk ist erlaubt. Nach der Begehung bitte entfernen)
  • Erstbegehung beantragen
  • Projekte respektieren
  • Unsichere Haken melden
  • Routen nicht blockieren
  • Umlenkhaken schonen

 

Ausrüstung und Absicherung im Okertal 

Nachdem wir durch die Regeln beim Klettern die Vorbereitung auf die Klettertouren schon gestreift haben, möchte ich dir jetzt vorstellen, was dich am Felsen zum Sichern erwartet und was du selbst mitnehmen solltest, um maximalen Spaß zu haben.

An den Felsen herrscht eine Mischabsicherung aus Bohrhaken und mobilen Sicherungen. Wenn Friends oder Klemmkeile mit vertretbarem Aufwand platziert werden können, stecken keine Haken. Besonders bei leichten Routen ist das der Fall. Im Umkehrschluss bedeutet das für dich, dass du mit mobilen Sicherungen umgehen musst und auch weißt, wie man diese setzt und was es alles zu beachten gibt.

Folgendes Material solltest du für deine Klettertouren als Mindestanforderung dabeihaben:

  • 2x 60er Schlingen
  • 1x Klemmkeilset
  • Friends von 0,3 bis 3
  • 8 Expressen
  • 60 Meter Seil

Ich selbst habe immer noch 120er Schlingen dabei und nehme je nach Route auch 12 Expressen mit. Das hängt davon ab, wie viele Zwischensicherungen du legst. Empfehlenswert ist es, da das Granit sehr hart und manchmal sehr scharf ist, Tape für die Hände und eine lange Hose mitzunehmen. Meistens kannst du dich bei den Routen abseilen und du kannst deine Zustiegsschuhe unten lassen. Bei einigen Routen ist der Rückweg zu Fuß über den Gipfel. Informiere dich dazu in den Führern oder im Internet.

 

Wie starte ich?

Wenn du noch nicht fit bist beim Thema Felsklettern gibt es auch die Möglichkeit Kletterkurse im Okertal zu absolvieren, mit denen du alle Basics lernst.

 

An welchen Felsen war ich?

Jetzt hast du erstmal alle Informationen rund um das Klettern im Okertal bekommen. Ich selbst will dir jetzt ein paar Felsen vorstellen, an welchen ich selbst schon geklettert bin.

  • Marienwandgruppe
  • Adlerklippe

 

Marienwandgruppe

Die Marienwandgruppe zeichnet sich durch große Felsen, tolle Routen und dem kurzen Weg vom Parkplatz zur Wand aus (5min). Der kleine Nachteil daran ist, dass der Felsen auch gerne mal überlaufen sein kann. Er wird auch gerne für Kurse genutzt. Bei unserem letzten Besuch im Harz war der Fels jedoch völlig frei und wir konnten tolle Routen dort klettern. Die Marienwandgruppe gliedert sich nochmal in 5 Untergruppen auf. Vom 2. bis zum 9. Schwierigkeitsgrat findest du auch hier alles.

 

Ich war bisher an der Marienwand klettern. Das coole dabei war, dass die Wand 45 Meter hoch ist. Hier sind wir in zwei Seillängen zum oberen Stand geklettert. Das heißt.  dass du zwischendurch einen Stand baust, deinen Kletterpartner nachsicherst und dann wieder weiterkletterst. Es ist perfekt zum Üben für alpine Unternehmungen geeignet. Wir sind beim letzten Mal vor allem die 3 Sterne Empfehlungsrouten geklettert. Diese konnte man mit Friends perfekt absichern. Aufgrund dessen, dass man immer einen guten Halt hatte, konnte man hier auch nochmal das Setzen von Friends üben. Zudem hat man den Standplatzbau geübt, sowie das Nachsichern und das Abseilen. Das ist besonders bei schweren Routen wichtig, dass das alles reibungslos abläuft. Hier kannst du auch schauen, ob deine Ordnung am Gurt für dich sinnvoll ist und einiges ausprobieren.

 

Adlerklippengruppe

Die Felsen der Adlerklippengruppe sind die ersten, die man bei der Einfahrt ins Tal sieht. Dort gibt es alles, was das Kletterherz höher schlagen lässt. Von Mehrseillängen, über Gratüberschreitungen bis hin zu Dächern und Plattenkletterei ist alles geboten. Das Teilgebiet gliedert sich nochmal in 6 Untergruppen auf. Von der Schwierigkeit ist alles vertreten. Von Anfängertouren bis zum Profilevel findet jeder seine persönliche Herausforderung.

 

Wir waren beim letzten Mal am Felsen „Schlafender Löwe“ am Klettern. Dort hast du Routen vom 2 bis zum 8. Schwierigkeitsgrat. Eine Menge schöner Klettereien. Im Führer findest du auch immer Routenempfehlungen, welche besonders schön sind. Ich war vor allem im 4-6 Grat unterwegs. Gerade wenn man lange nicht mehr am Felsen war ist es ratsam, behutsam zu starten und sich erst wieder an den Felsen zu gewöhnen. Der Fels im Harz ist perfekt zum Greifen und lässt sich aus meiner Erfahrung sehr gut mit Friends absichern. Mit einer Höhe von 25 Meter kannst du die Touren mit einer Seillänge klettern.

 

Routenbeschreibungen

Generell ist es absolut empfehlenswert einen Kletterführer* der Region zu haben. Aus diesem bekommst du noch viel umfangreichere Informationen zu den einzelnen Felsen und Routen. Vor Ort ist es immer hilfreich das passende Topo dabei zu haben, umso zu wissen, wie du Route verläuft und wie du absichern musst. Zudem werden in dem Führer auch besonders schöne Touren empfohlen. Da das Angebot an Kletterrouten auch so groß ist, kannst du schon vorher suchen wo du klettern willst und den Felsen nach deinem Ziel aussuchen. Im Führer sind neben den Topos auch die Sicherungspunkte und Stände eingezeichnet. Ebenso wird gezeigt, wenn der Weg runter über einen Wanderweg anstatt übers Abseilen läuft. Ich kann dir den Führer Harz Rocks – Okertal nahelegen. Wir selbst haben diesen immer bei unseren Aufenthalten genutzt.

 

Klettern im Harz

Klettern im Harz ist auf jeden Fall lohnend, besonders wenn man im Norden wohnt. Das Klettergebiet Okertal ist für alle geeignet, da die Auswahl einfach gigantisch ist. Wichtige Voraussetzung für das Gebiet ist der Umgang mit mobilen Sicherungen, Standbau und Abseilen. Ein Kurs für den Start hilft dir, auch solltest du am Anfang langsam starten, wenn du sonst nicht oft im Felsen unterwegs bist. Mehr dazu findest du auch hier.

Ich hoffe dir hat die Vorstellung gefallen. Warst du schon selbst im Harz klettern? Ich freue mich von dir zu hören. Bis dann,

Jonathan

Kletterführer für das Okertal*

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