Jeder Bergsteiger wird irgendwann an den Punkt kommen, an dem er eine Tour ohne Bergführer durchführen will. Für den Anfang rate ich dir, immer mit Bergführer zu gehen. Bist du geübter und erfahrener am Berg, ist es auch eine Möglichkeit, ohne Bergführer unterwegs zu sein, in einer eigenen Seilschaft. Sei dir aber der Gefahr und der Verantwortung bewusst und geh kein unnötiges Risiko ein. Heute will ich mit dir die neun Schritte der Tourenplanung durchgehen.
Eine Tour organisieren und leiten
Selbst eine einfache Bergtour kann ein komplexes Unterfangen sein. Ist ein Ziel ausgewählt, so hast du als Tourenleiter einiges zu tun.
Die 9 Schritte zur Planung und Vorbereitung
- Leitung
- Recherchen
- Planung
- Sicherheitsspielraum
- Ausrüstung
- Seilschaft
- Wetter
- Kommunikation
- Beurteilung
Einige Themen habe ich schon in anderen Artikeln erläutert. Ich gehe heute auf den Zusammenhang und auf die fehlenden Themen ein, sodass dieser Blogartikel nicht jeden Rahmen sprengt. Alle weiteren Informationen und Empfehlungen verlinke ich dir wie immer.
Leitung
Vor der Tour solltest du mit deinen Seilpartnern klären, wer die Tour leitet. Der Tourenleiter sollte erfahren im Felsen und Eis sein, sowie mit dem Seil umgehen können. In schwierigen Situationen könnt ihr euch immer beraten.
Recherchen
Die Recherche für eine Tour dient der Vorbereitung, damit die Bergsteiger wissen, was sie erwartet, und sich entsprechend vorbereiten können. Welche Quellen dafür möglich sind, habe ich dir in diesem Artikel gezeigt.
Die Planung
Stell du eine Route auf und regle den Zeitbedarf auf der Strecke mit einem Plan. Das Wichtigste ist nicht, wie schnell man geht, sondern wie klug man die verfügbare Zeit nutzt. Aus diesem Grund ist es wichtig, vor der Tour einen Zeitplan zu erstellen. Wichtig ist auch, einen Umkehrzeitpunkt festzulegen. Du kannst deinen Tourenplan mit Kontaktdaten vor der Tour bei einer verantwortungsbewussten Person zuhause lassen für den Fall der Fälle.
Sicherheitsspielraum
Plane dir immer Reserven ein. Häufig dauern Touren länger als geplant. Jede Seilschaft sollte mit Pannen, Navigationsfehlern, dem Zustand der Route oder Schlechtwettereinbruch zurechtkommen. In der Praxis bedeutet das, durch Reserven einen Sicherheitsspielraum einzuplanen: Zeitreserven, Reservekleidung, zusätzliche Lebensmittel, Reservebatterien, zusätzliche Kletterhardware und vor allem Kraftreserven.
Ausrüstung
Deine Seilschaft muss über individuelle und die gemeinsame Ausrüstung entscheiden.
Seilschaft
Deine Seilschaft muss für eine sichere, schöne und erfolgreiche Tour stark genug sein. Stärke bezieht sich auf die Fähigkeit der Gruppe, die Tour zu bewältigen und auftretende Situationen zu meistern. Die Stärke einer Gruppe ist durch die bergsteigerischen Fähigkeiten ihrer Mitglieder, deren körperlichen Verfassung, die Gruppengröße und ihrer Ausrüstung bedingt.
Wetter
Das Verständnis der aktuellen und erwarteten Routen und Wetterverhältnisse bleibt Kunst und Wissenschaft zugleich. Die besten Informationen erfährst du über das Internet. Für mehr Informationen zum Thema Wetter schau hier vorbei.
Kommunikation
Die Kommunikation muss innerhalb der Seilschaft klar sein, sowie auch eine Kommunikation in Notfällen zu den Sicherheitskräften. Achte immer auf volle Akkus bei deinen Geräten und sei dir bewusst, dass du nicht überall mit deinem Handy Empfang hast.
Beurteilung
Keine Gruppe sollte schlecht oder ungenügend ausgerüstet losziehen oder eine Route versuchen, die die Fähigkeiten ihrer Mitglieder übersteigt. Dies bringt die Seilschaft und eventuell auch diejenigen in Gefahr, die ihnen helfen müssen. Aus diesem Grund ist es wichtig Zeit und Mühe in die Tourenplanung zu investieren.
Ich weiß, dass ich in diesem Artikel die meisten Punkte nur angerissen habe. Schau unbedingt nochmal bei den älteren Blogartikeln und in der Kategorie Planung vorbei.
Ich wünsche dir noch eine schöne Woche. Bis dann,
Jonathan
2 Comments
Jonathan
Moin Oli,
Danke für deine Meinung. Wir wollen nächstes Jahr auch alleine aufs Weissmies und aufs Lagginhorn. Aber bei komplexeren Touren werde ich auch immer auf einen Bergführer zurückgreifen.
Oli
Hi Jonathan,
Sehr cooler Beitrag. Für mich ist es zwar immernoch ein wenig unvorstellbar, dass ich mal ohne Bergführer über einen Gletscher gehe, aber das möchte ich auf jeden Fall auch mal machen. Ich überlege gerade, ob ich nächsten Sommer vielleicht mit einem Freund auf’s Lagginhorn gehe. Da kann man (je nach Wetterlage) den Weg komplett Schneefrei gehen. Und das auf einem 4000er 😀
Lg
Oli