Da ist es gerade mal 2 Monate her, dass ich auf meinem Gletscherkurs war. Jetzt stehe ich in Chamonix, sehe in der Ferne schon den Mont Blanc und weiß, wenn alles gut geht, stehe ich in wenigen Tagen dort oben. Auf meine Reise auf den Mont Blanc will ich dich heute mitnehmen.

 

Anreise nach Chamonix – den Mont Blanc im Blick

Die Tour sollte 6 Tage gehen. Starten sollte sie in Le Tour und enden in Chamonix. Da der Weg von Bremen doch eine große Strecke beträgt und ich nach der Tour nicht direkt Auto fahren wollte, haben mich meine Eltern mit nach Chamonix genommen. So war die Anreise für mich entspannt. Ich bin schon einen Tag früher angereist und konnte mich schon umsehen. Die Gegend ist einfach beeindruckend. Alleine der Anblick lohnt sich schon.

 

Es kann losgehen

Am Treffpunkt lernte ich meinen Bergführer Veit kennen. Er sah genau so aus, wie man sich einen Bergführer vorstellt: vom Wetter gegerbt, erfahren mit einer großen Ausstrahlung. Der zweite Kunde, der die Reise gebucht hatte, ist nicht erschienen. Ich hatte tatsächlich 6 Tage einen Bergführer privat. Ich wusste, das konnte nur eine super Woche werden. Bei hervorragendem Wetter sind wir anschließend zu unserer ersten Hütte aufgestiegen, um die erste Nacht auf 2500 Meter zu übernachten. Auf der Hütte habe ich tatsächlich meinen Bergführer von meinem Hochtourenkurs getroffen. Die Welt in den Bergen ist echt klein. Nach der Vorbesprechung des nächsten Tages und einer kleinen Änderung im Programm ging es nach dem Essen auch schon schlafen.

 

Klettern in 3500m Höhe

Am nächsten Tag sind wir früh gestartet. Nach dem Packen der Ausrüstung und einem eher dürftigen Frühstück ging es Richtung Schweiz und zur Besteigung des Aiguille de Tour (3542m). Da wir nur zu zweit unterwegs waren, kamen wir sehr schnell voran. Veit kontrollierte genau meine Tritt- und Gehtechnik und verbesserte mich, sobald ihm eine Kleinigkeit aufgefallen ist. Es war wie ein persönliches Coaching. Wir wollten anders als die anderen den Gipfel über eine Felskletterei erreichen. Zuvor bin ich noch nie mit Steigeisen geklettert. Ich sage dir, das war eine Erfahrung.

 

Vertrauen beim Klettern?!

Das Vertrauen zu finden, dass der Tritt stabil genug ist, obwohl man nur mit den Frontzacken des Steigeisens tritt, kostet einiges an Überwindung. Die Kletterei war im ersten Schritt eine Kopfsache. Das Highlight war der „Tisch“. Eine kleine Felsplatte, welche von weitem aussah wie ein Tisch. Der beste Aussichtsplatz zum Frühstücken.

Der nächste Teil war für den Kopf nochmal eine Herausforderung. Wir mussten am Grat entlang klettern. Rechts und links ging es jeweils einige Meter runter. Über die Situation habe ich schon im Artikel über die Psyche gesprochen. Wir wurden aber belohnt mit einer wahnsinnig tollen Aussicht. Der Abstieg war relativ entspannt und so ging es zur Schweizer Hütte. Dort wollten wir auf über 3000 Meter übernachten.

 

Auf den Weg Richtung Mont Blanc

Da das Wetter gegen Abend umschlug und auch nicht besser wurde, konnten wir am nächsten Tag keinen Gipfel mehr erklimmen und sind direkt ins Tal abgestiegen. Es war auch eisig kalt durch den Wind und so sind wir nach Chamonix gereist, um dort Richtung Mont Blanc aufzubrechen. Der Tag im Tal hatte den Vorteil, dass ich meinen Rucksack nochmal optimieren konnte. Ich hatte zu Beginn der Reise viel zu viel mit und das wurde echt belastend. Man braucht auf Tour nicht viele Dinge. Es zählt das Leben in Einfachheit und das gilt für die Klamotten wie auch für andere Gegenstände im Rucksack.

Mit kleinerem Gepäck ging es dann für Veit und mich Richtung Mont Blanc. Was ich auf meinem Weg zum Mont Blanc noch alles erlebt habe, erfährst du nächste Woche.

 

Ich freue mich von dir zu hören.

Bis dann,

Jonathan

 

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