Heute will ich dir einen Einblick geben, welche Fehler ich schon auf Touren gemacht habe. Die Anzahl ist zum Glück überschaubar und am Ende ist alles gut ausgegangen. Jedoch müssen dir diese Fehler nicht passieren. Aus diesem Grund möchte ich heute darüber sprechen, wie es dazu gekommen ist und was ich daraus gelernt habe. Natürlich will ich dir auch Tipps geben, wie du es besser machen kannst.

 

1. Pickel verloren

Die Überschrift sagt schon viel aus. 2017 in meinem zweiten Hochtourenjahr habe ich zwischendurch meinen Pickel verloren. Wir wollten zum Aufwärmen und Akklimatisieren auf das Breithorn. Wir sind von der Station Kleinmatterhorn mit Pickel losgelaufen. Es ging immer weiter Richtung Gipfel und als es steiler wurde wollte ich meinen Pickel rausholen, doch dieser war nicht mehr da.

Ich habe bei dieser Tour zum ersten Mal meinen Pickel, um ihn schnell greifen zu können, zwischen meinem Rücken und Rucksack gesteckt. Zwischendurch haben wir eine Pause gemacht und beim Absetzen vom Rucksack, ist der Pickel rausgerutscht und dort auf dem Gletscher liegen geblieben. Ich habe nicht daran gedacht und so bin ich nach der Pause ohne Pickel weitergelaufen.

Als mir das aufgefallen ist, mussten wir umdrehen und den Pickel suchen. Zum Glück hat die Seilschaft hinter uns den Pickel gefunden und eingepackt und so hatte ich Glück im Unglück und sehr schnell meinen Pickel wieder. Für mich habe ich daraus folgende Punkte mitgenommen:

  • Ich kontrolliere jetzt immer nach einer Pause, ob ich alles wieder eingepackt bzw. festgemacht habe
  • Ich packe den Pickel zwar zwischendurch immer noch zwischen meinem Rücken und den Rucksack, fädel ihn dabei aber immer durch den Tragegriff. So kann er mir eigentlich nie rausfallen. Beim Klettern mache ich ihn richtig fest.

 

2. Sonnenbrand statt Sonnencreme

Die Kraft der Sonneneinstrahlung kann man schnell unterschätzen. Dummerweise ist mir das letztes Jahr passiert. Zu dem Zeitpunkt wusste ich zwar was passiert, wenn man sich nicht eincremt, und habe es dennoch vergessen.

Nach meiner Tour am Grand Combin und Dent Blanche hatte ich gewaltigen Sonnenbrand auf meinen Lippen. Diese sahen aus als hätte ich gerade eine Botox Behandlung hinter mir. Ich hatte Schmerzen, es sah kacke aus und ich durfte mir den ein oder anderen Spruch anhören. Beide Touren waren sehr anspruchsvoll und so habe ich mich zwar zwischendurch immer wieder eingecremt, aber deutlich zu sparsam an den Lippen. Durch den Wind und die Anspannung habe ich es bei der Tour natürlich nicht gemerkt, sondern erst als es zu spät war.

Bei meinen Touren danach habe ich die Lippen immer ordentlich und häufig eingecremt, wie man auch auf fast jedem meiner Bilder auf Instagram sehen kann. Als Tipp für dich: Habe die Sonnencreme, sowohl für das Gesicht wie auch für die Lippen immer greifbar und schmiere dich regelmäßig ein. Das kann sonst noch schlimmer enden.

 

3. Kein Akku mehr

2020 war ich mit Steffan im Berner Oberland unterwegs. Wir wollten auf das Gross Grünhorn. Aufgrund des Wetters mussten wir unsere Tour abbrechen und haben nochmal in der Konkordiahütte übernachtet, bevor wir am nächsten Tag wieder zurück zum Jungfraujoch und runter ins Tal wollten. Durch das schlechte Wetter gab es auf der Hütte keine Möglichkeit die elektrischen Geräte zu laden, sodass wir weder unsere GPS-Uhren noch unsere Handys laden konnten

Am nächsten Tag sind wir dann mit halbleeren Akkus gestartet. Am Anfang konnten wir der alten Spur folgen, doch irgendwann wurde die Sicht immer schlechter. Anschließend sind wir nach meinem GPS Track weitergelaufen, leider hat meine Uhr dann den Geist aufgegeben. Wir waren zu diesem Zeitpunkt etwas orientierungslos auf dem Gletscher.

Zum Glück hatten wir noch eine Karte und einen Kompass dabei und konnten somit navigieren und den Weg zurückfinden. Ich habe dabei gelernt, wie wichtig ein Backup System (in unserem Fall) die Karte ist und habe seitdem auch immer eine Powerbank dabei, falls man auf der Hütte nicht laden kann. Beachte dies bei deiner Planung und der Ausrüstung für deine Seilschaft.

 

4. Falsche Ausrüstung

Der letzte Fehler ist mir auch im Jahr 2020 unterlaufen. Zum Abschied der Hochtourensaison wollten wir nochmal die Monte Rosa Runde machen. Wir hatten uns überlegt auch auf die Dufourspitze und das Nordend zu gehen. Nur leider hatte ich nicht die richtige Seillänge mitgenommen. Für die Touren zuvor hat ein 40m Seil ausgereicht. Als wir auf einer der Hütten waren, habe ich mir die Tourenbeschreibung von der Dufourspitze runter zum Nordend nochmal durchgelesen und dort stand, dass ein 50m Seil zum Abseilen benötigt wird.

 

Nach Rückfrage bei ein paar Bergführern haben diese mir das bestätigt und die Tour war vom Tisch. Ich habe die Info einfach überlesen. Am Ende sind wir auch nicht mehr auf die Dufourspitze gegangen, weil Nico und ich uns an dem Tag nicht mehr so gut gefühlt haben. Von daher war der Fehler nicht so schlimm. Zeigt mir aber, dass ich auch bei spontanen Touren gründlicher planen muss. Checke vor der Tour auf jeden Fall nochmal die Ausrüstung, ob diese zu der Tour und den Varianten passt.

 

Meine Fehler – Umgang und Lehren

Wie du siehst, haben alle Fehler eins gemeinsam – die Fehlerquelle war ich selbst und keine äußeren Umstände. Besonders am Anfang beim Bergsteigen sind mir die Fehler passiert, bis auf Punkt 2. Für mich war es immer eine Lehre meine Planung noch genauer und detaillierter zu machen, um Fehlerquellen vorzubeugen und sicher in den Bergen unterwegs zu sein. Das sollte das übergeordnete Ziel sein. Ich hoffe du konntest etwas für dich aus dem Artikel mitnehmen. Du kannst gerne auch von deinen Fehlern berichten, sodass wir alles daraus lernen können. Ich freue mich von dir zu hören. Bis dann,

Jonathan

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