Die richtige Ausrüstung am Berg ist ein entscheidender Faktor. Auf meinem Blog habe ich dir schon Verschiedenes rund um meine Ausrüstung und die Theorie dahinter vorgestellt. Heute will ich ein Thema nochmal aufnehmen und neu beschreiben – das Zwiebelprinzip.

 

Theorie zum Zwiebelprinzip

Prinzipiell ist es genauso wie der Name schon sagt. Als Vorbild dient die Zwiebel. Wenn man sie schält stellt man fest, dass sie verschiedene Schichten hat. Dieses Zwiebelprinzip macht man sich bei der Kleidung im Bergsport auch zu nutzen. Statt einer dicken Lage gibt es verschiede dünne Lagen. Die Luft zwischen den einzelnen Lagen wirkt isolierend und bei einer geschickten Kombination kannst du auch schnell die Kleidung passend zur neuen Situation wechseln und anpassen. Wichtig ist, dass die einzelnen Lagen zueinander passen, nur dann kann das Gesamtsystem funktionieren.

Zwei elementare Dinge soll deine Kleidung können. Dich gegen die Witterungen von außen (Kälte und Nässe) schützen und die Feuchtigkeit von innen durch die Bewegung nach außen tragen. Im Folgenden besprechen wir die drei grundlegenden Schichten und ich zeige dir meine Ausrüstung der jeweiligen Schicht.

 

Zwiebelprinzip – die verschiedenen Schichten

1. Lage: Unterwäsche 

Zur Unterwäsche gehört allgemein die erste Lage, welche direkt auf der Haut getragen wird. Diese muss den Schweiß von der Haut wegtransportieren. Bleibt die Feuchtigkeit nämlich am Körper so kühlen wir aus. Wichtig ist, dass die Schicht gut anliegt. Wer wenig schwitzt kann gut zur Merino Wolle greifen. Diese stinkt nicht so leicht, transportiert aber den Schweiß weniger gut. Sonst kann ich noch moderne Kunstfaser empfehlen. Diese transportiert den Schweiß besser, stinkt dafür aber auch schneller. Auch Unterhosen gehören zu dem System. Hier kann sich es auch lohnen Funktionsunterwäsche zu kaufen.

Ich selbst habe verschiedene T-Shirts sowohl aus Merino wie auch aus Kunstfasern und Bambus. Je nach Tour und Bedingungen nehme ich diese mit. Da ich selten friere laufe ich oft auch nur im T-Shirt oder in einer T-Shirt Jackenkombination herum.

Meine lange Unterhose ist von Orthovox und ich nutze diese ausschließlich an extrem kalten Tagen, das war bisher nur beim Eisklettern und auf dem Weg zum Mont Blanc notwendig.

 

2. Lage: Zwischen- oder Isolierschicht 

Hier liegt der Fokus ganz klar auf der Wärme. Diese Schicht des Zwiebelprinzips soll dich bei kalten und unangenehmen Bedingungen wärmen und für den Wärmerückhalt sorgen. Wichtig ist, dass sie zwar zweite Lage heißt aber auch aus mehreren dünnen Schichten bestehen kann. Hier ist besonders das Material wichtig. Du möchtest verhindern, dass es hier zu einem Feuchtigkeitsstau kommt. Als Material eignet sich Kunst- und Natur/Mischfasern. Im Normalfall ist die zweite Lage weder wind/wasserdicht noch wasserabweisend.

In den letzten Jahren habe ich diese Schicht nicht so häufig gebracht, da es meistens warm war und ich nicht leicht friere. Dennoch solltest du immer etwas zum Wärmen dabeihaben.

Ich habe als Wärmeschicht zwar eine Fleecejacke von Arc´teryx diese aber noch nie auf der Tour genutzt. Meistens habe ich den Nano Air Hoody von Patagonia an. Wenn kein Wind oder Regen/Schnee ist, ist es manchmal auch meine oberste Schicht.

 

3. Lage: Wetterschutz

Die dritte bzw. oberste Lage des Zwiebelprinzips soll dich vor der Witterung schützen. Hier soll vor allem Wind und Regen/Schnee abgehalten werden. Abhängig vom Gelände ist es auch hilfreich oder gar notwendig, dass die Schicht robust und reißfest ist. Besonders bei eisigem Gelände und/oder, wenn man viel im Felsen klettert. Wenn die Bedingungen bzw. das Wetter gut sind kann man die dritte Schicht oft auch weglassen.

Ich selbst habe hier die Jacken von Arc´teryx. Auf meinen Hochtouren nutze ich die Zeta AR. Für meine geplante Expedition (hoffentlich 2022) habe ich mir die Alpha AR gekauft.

 

Allgemeine Tipps zu deiner Kleidung

Jede Hoch-/ Klettertour stellt seinen eigenen Anspruch an dich. Aus diesem Grund ist es wichtig deine Kleidung mit dem Wissen von oben für die Touren nochmal individuell anzupassen. Es ist deshalb notwendig dich vor der Tour noch über drei Punkte zu informieren:

  1. Speziellen Anforderungen der Tour
  2. Aktuellen Verhältnisse
  3. Wetter und Temperaturvorhersagen

 

Allgemein war es bei mir auch am Anfang so, dass ich entweder zu viel anhatte oder zu viel noch in meinem Rucksack war. Ich habe drei Jahre und einige Hochtouren gebraucht, bis ich die perfekte Kleidung für meine Touren mithatte. Vor allem konnte ich es dann einschätzen was der Wetterbericht bedeutet besonders bei kalten Temperaturen. Deshalb lass dich nicht entmutigen und probiere Dinge auf den Touren aus.

Achte auch immer darauf, dass kein Hitzestau entsteht. Oft laufen wir viel zu warm angezogen los. Bedenke immer, dass dir durch die Bewegung automatisch wärmer wird. Aus diesem Grund laufe ich immer mit ein bisschen weniger Kleidung los. Wenn mir nach den ersten Minuten durch die Bewegung nicht wärmer wird, dann ziehe ich nochmal etwas an.

 

Kleidung – entspannter mit jeder Tour

Eigentlich kann man es ganz kurz zusammenfassen: das Thema Kleidung und Zwiebelprinzip am Berg. Je mehr Touren du gemacht hast, umso einfacher wird das Ganze. Durch die Erfahrung weißt du meistens welche Klamotten du mitnehmen musst und welche du für die Tour nicht benötigst. Für den Anfang beachte die im Artikel genannten Tipps und der Rest kommt mit der Zeit. Das Thema ist auch stark individuell, es gibt auch in einem gewissen Rahmen kein richtig oder falsch. Ich hoffe dir hat der Artikel gefallen. Du kannst mir gerne schreiben, welche Ausrüstung du hast. Bis dann,

Jonathan

 

2 Comments

  • Robi CH
    Posted 23/04/2021

    Da ich(70)viel in den Bergen unterwegs bin inntressieren mich solche berichte und sie decken sich mit meinen Erfahrungen.Danke und einen schönen Sommer Gruss

    • IMG 4656 - Das Zwiebelprinzip auf Hochtouren – Bekleidung auf Tour
      Jonathan
      Posted 26/04/2021

      Richtig cool. Perfekt. Das freut mich zu hören und weiterhin gute Touren

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