Nach meiner Tour vom Eiger standen danach noch der Mönch und die Jungfrau auf dem Plan. Anders als beim Eiger in Eigenregie zusammen mit Steffan, meinem Kletterpartner aus Bremen. Im Jahr zuvor war ich bereits auf dem Mönch, aber mit Bergführer. Aus diesem Grund werde ich den Bericht auch in dem Sinne aufbereiten und die Unterschiede mit und ohne Bergführer aufzeigen. Meinen ersten Tourenbericht zum Mönch kannst du hier finden.

 

Geld gegen Höhenmeter

Die Tour auf den Mönch hat einen sehr großen Vorteil. Die dauert nicht all zu lange. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, morgens mit der ersten Bahn aufs Jungfraujoch zu fahren und dann anschließend die Tour zu starten. Das ist ohne Probleme möglich. Aus diesem Grund kann man den Mönch auch als Tagestour planen. Um das Ganze zu realisieren sind wir mit der ersten Bahn aus Grindelwald Grund aufs Jungfraujoch gefahren. Zwei Anmerkungen dazu. Die Fahrt ist teuer. Eine einfache Fahrt nach oben kostet um die 100 Franken. Das muss einem bewusst sein. Aktuell gibt es in Grindelwald Grund noch kostenlose Parkplätze, auf denen man sein Auto auch für mehrere Tage stehen lassen kann. Das ist, wenn du wie wir ein paar Tage länger unterwegs bist, ein netter Service.

 

Mit der Bahn dauert es circa 1 Stunde bis man oben am Jungfraujoch ankommt. Über einen planierten Schneeweg kommt man fast bis zum Einstieg vom Mönch. Wir haben von der Station bis zum Mönch circa 20 Minuten gebraucht und der Ausblick oben am Jungfraujoch ist schon echt einmalig. Schnee und Eis soweit das Auge reicht.

 

Anforderungen

  • Mönch 4107m
  • Schwierigkeit: PD+
  • Kombinierte Grattour im Fels bis 2, im Firn bis 35°
  • Material: Gletscherausrüstung
  • Ausgangspunkt Jungfraujoch 3454m
  • Aufstieg: 2 ½ – 3 Stunden 30Hm runter 470Hm hoch
  • Abstieg: 1 ¾ Stunden 470Hm runter 30Hm hoch

Erstmal klettern

Genau so kann man die ersten Meter am Mönch beschreiben. Am Fuße des Normalwegs startet man mit einer kleinen Kletterei. Als Tipp kannst du hier auch Material liegen lassen (z.B Hüttenschlafsack, Essen für die nächsten Tage etc.), um Gewicht zu sparen, da du den gleichen Weg wieder runterkommst. 2019 habe ich das so gemacht. Dieses Jahr nicht.

 

Die Einstiegskletterstelle ist auch der schwerste Kletterpart der Route. Wir sind hier ohne Seil und ohne Steigeisen gestartet. Haben aber unsere restliche Ausrüstung (Klettergurt, Material und Helm) angezogen. Die ersten Meter sind auch mit Zwischensicherungen versehen, sodass du hier auch sichern könntest. Um die Kletterstelle an der aus meiner Sicht schwersten Passage zu vereinfachen habe ich eine Expresse genommen. An dieser konnten wir uns festhalten, da die Auswahl an Griffen nicht optimal war. So etwas kann man immer machen. Sieht nicht schick aus, ist aber zielführend. Mit Bergführer und am Seil war der Part im Vorjahr natürlich deutlich entspannter. Ohne ist das Ganze gerade zu Beginn einer Tour immer aufregender, aber auch schöner, da man selbst die Probleme am Berg lösen darf.

 

Nach circa 10 Metern ist der Einstiegspart auch vorbei und es geht im viel leichteren Gelände weiter.

 

Jetzt geht’s hoch – dem Gipfel entgegen

Das Gelände ist anschließend erstmal felsig. Man steigt über den Südostgrat hoch. Der Weg ist relativ leicht zu finden. Vor allem wenn der Fels trocken ist, stellt dies auch kein Problem dar. Bei uns war der Fels auch komplett von Schnee frei und so sind wir gut vorangekommen. Eins muss man sich bewusst sein. Man ist hier schnell bei 4000m. Wenn man aus dem Tal kommt, kann es sein, dass man Probleme mit der Luft hat. Achtet hier auf euch. Ich selbst hatte keine Probleme, war aber auch die Tage vorher schon unterwegs.

 

Je höher man steigt, umso mehr Stellen gibt es, bei denen man ausgesetzter auf dem Grat ist. Aus meiner Sicht nichts Schlimmes, man muss sich dessen nur bewusst sein. Hier gab es auch einige kurze Passagen, die durch Schnee gingen. Da die Spur aber gut war, haben wir unsere Steigeisen erst beim letzten steileren Anstieg auf den Vorgipfel angezogen.

 

Über „Treppen“ sind wir zum Vorgipfel gekommen. Treppen deshalb, da die Spuren so gut und tief waren, dass es Treppensteigen nah kam. Auf dem Vorgipfel angekommen sieht man zum ersten Mal den super schönen, langen und ausgesetzten Gipfelgrat.

 

Die letzten Meter – ein schmaler Grat

Der Gipfelgrat ist aus meiner Sicht das absolute Highlight der Tour und kann einen nochmal vor Herausforderungen stellen. Hier ist es wichtig, zu schauen wie viele Leute schon auf dem Gipfel sind und wie viele auf dem Grat. Auf dem eigentlichen Gipfel haben nicht viele Leute Platz und auf dem Grat aneinander vorbei zu gehen ist auch nicht das angenehmste. Hier einfach nach gesundem Menschenverstand handeln.

 

Ob man für den Gipfelgrat das kurze Seil nutzt, bleibt jedem selbst überlassen. Das Risiko dabei ist immer, dass man selbst den anderen oder der andere einen selbst bei einem Sturz wegzieht. Mit Bergführer geht man an einem Seil. Das gibt einem eine gewisse Sicherheit. In wie weit diese wirklich vorhanden ist, kann ich gar nicht sagen. Ihr solltet euch auf jeden Fall zuvor im Klaren sein, wie ihr hier mit der Situation umgehen wollt.

 

Da ich selbst Gratgehen liebe ist das für mich trotz aller Konzentration auch immer ein Genuss. Je öfter du Grate auch gegangen bist, umso besser fühlen sich diese auch an. Teilweise läuft man ein wenig unterhalb des Grates und an einigen Stellen auch direkt auf dem Grat. Hier darfst du keinen Fehler machen. Am Gipfel angekommen, kann man ein wunderschönes Panorama genießen und die Ziele der nächsten Tage schon mal begutachten.

 

Über den gleichen Weg wie beim Aufstieg geht es dann auch wieder hinunter. Auch hier haben wir die Steigeisen erst im Felsen ausgezogen. An der ersten Kletterstelle haben wir uns einfach bis zum Fuße des Mönchs abgeseilt und sind anschließend zur Mönchjochhütte weiter gelaufen. So war unsere erste Tour im Berner Oberland vorbei.

 

Der Mönch – mehr als nur eine Tagestour?

Der Mönch ist aus meiner Sicht eine super schöne Tour, welche ihre Highlights in der ersten Kletterstelle und vor allem im Gipfelgrat hat. Große Überraschungen gibt es eigentlich kaum. Je früher man am Tag unterwegs ist, umso besser sind die Bedingungen, da der Schnee besonders am Grat noch fest ist. Schau, dass du hier früh genug startest bzw. mit der ersten Bahn hochfährst. Das habe ich bei meinem ersten Mal nicht gemacht und deshalb war der Grat schon weicher und unangenehmer als dieses Jahr. Ich finde der Mönch ist der perfekte Einstieg für eine Hochtourenwoche und ich kann ihn nur empfehlen. Mehr Eindrücke bekommst du auch auf YouTube zu der Tour. Bis dann,

 

Jonathan

Leave a comment