„Du sollst in den Bergen deine Erziehung und Bildung nicht vergessen. Du sollst dein Seil und die Steigeisen nicht als Aushängeschild deiner Zunft betrachten.“ – Luis Trenker

Um ein Teil dieses Zitates soll es heute gehen: die Steigeisen. Da es viel dazu zu wissen gibt, habe ich dem Thema einen ganzen Artikel gewidmet.

Eine kurze Definition zu Steigeisen. Sie sind Metallzacken zum Anlegen an Bergstiefeln und dienen dafür, dass wir als Bergsteiger einen guten Halt in Firn und Eis haben, wenn die normale Schuhsohle keinen Halt mehr hätte. Die Frage wann man Steigeisen anlegt, hängt von vielen Faktoren ab und kann so einfach nicht beantwortet werden. Den richtigen Umgang mit Ihnen lernst du am besten in einem Hochtourenkurs. Alles andere Wissen rund um die Steigeisen kannst du hier nachlesen.

 

Was muss ich beim Kauf beachten?

Generell solltest du dir beim Kauf über folgende Fragen im Klaren:

  • Welcher Steigeisentyp eignet sich für die geplante Aktivität?
  • Für welches Gelände ist das Steigeisen ausgelegt?
  • Wie erkenne ich, ob das Steigeisen an den Bergstiefel passt?
  • Welche Bindung ist für meine Bedürfnisse die beste?

 

Zacken des Steigeisens

Bei Steigeisen gibt es Unterschiede in der Art der Zacken, ihrem Material, Breite, Höhe und Anzahl. Klingt erstmal nach einer mathematischen Formel ist aber relativ einfach. Jedes Eisen besitzt Frontzacken, diese sind je nach Einsatz des Steigeisens unterschiedlich. Zudem hat jedes Steigeisen noch besondere Sekundärzacken, welche sich auch nach dem Einsatzzweck richten. Insgesamt haben Steigeisen entweder 10 oder 12 Zacken. Beim Material gibt es zwei verschiedene Arten: Steigeisen aus Stahl oder aus Aluminium. Ich würde dir von Steigeisen aus Aluminium abraten, da diese den Kontakt mit Felsen nicht so gut halten und dies muss immer mehr auf Hochtouren geleistet werden. Die anderen Faktoren wie Breite und Höhe der Zacken richten sich nach dem Einsatz. Weiter unten kommt ein direkter Vergleich.

 

Gelenk- und halbstarre Steigeisen

Gemeint ist hier die Verbindung zwischen dem vorderen und dem hinteren Teil. Im Prinzip gibt es zwei unterschiedliche Arten. Ein flexibles Gelenk, das kann sich den unterschiedlichen Bergschuhen leicht anpassen, sind leichter und biegen sich zu der Abrollbewegung beim Gehen. Sie sind für Gletscher und Schneetouren geeignet.

Die halbstarre Verbindung ist ein fester Steg, der beide Teile verbindet. Sie haben eine geringe Beweglichkeit und sind vor allem für das Eisklettern geeignet.

 

Steigeisen Titelbild 1 1024x680 - Bergsteigen in Schnee und Eis – Steigeisen
Meine Steigeisen. Am Gipfel der Jungfrau habe ich sie nicht gebraucht und deshalb ausgezogen für die Gipfelpause.

Steigeisenbindung

Bei der Steigeisenbindung unterscheidet man zwischen drei Arten von Bindungen:

  1. Riemenbindung
  2. Kipphebelbindung
  3. Hybridbindung

Bei der Riemenbindung hast du vorne und hinten ein Körbchen am Schuh, welche miteinander verbunden werden.

Bei der Kipphebelbindung hast du hinten einen Hebel, womit du Sie an deinen Schuh klickst und vorne einen Zehenbügel. Diese werden für den Halt miteinander verbunden.

Die Hybridbindung ist eine Kombination aus den beiden. Hinten hast du einen Hebel und vorne ein Körbchen. Das ist auch meine bevorzugte Bindung. Die Steigeisen haben einen guten Halt und das Anziehen kann mit Übung schnell und einfach gehen.

 

Sitz des Steigeisens

Der Sitz ist enorm wichtig. Aus diesem Grund solltest du deine Steigeisen in Kombination mit deinen Schuhen kaufen bzw. die Schuhe beim Kauf dabeihaben. So kannst du die Eisen gleich für dich anpassen. Wichtig ist, dass die Steigeisen für deinen Verwendungszweck passen. Das Anlegen solltest du Zuhause auch in Ruhe üben, sodass es am Berg schnell geht. Hier sollte man keine Zeit verlieren. Zumal du am Berg nicht immer gute Bedingungen zum Anziehen und Ausziehen haben wirst. Beim Kauf im Laden kannst du dir alles wichtige zeigen lassen.

 

Pflege der Steigeisen und Sicherheit

Die Pflege ist relativ einfach. Achte nach jeder Tour darauf, die Eisen zu säubern, zu trocknen, auf Verschleiß zu prüfen und die Ausrichtung der Zacken zu kontrollieren.

 

Sicherheitsregeln für Steigeisen

Allgemein gelten aber einige Sicherheitsregeln:

  1. Transportiere Sie in einem Beutel, sodass die spitzen Zacken nicht deine andere Ausrüstung kaputt machen
  2. Beim Gehen mit Steigeisen bewusst die Füße setzen. Darauf achten, nicht auf das Seil zu treten oder die eigene Hose aufzuschlitzen. Der letzte Punkt ist mir gerade am Anfang häufiger passiert.
  3. Darauf achten, nicht an der Ausrüstung hängenzubleiben z.B. Materialschlaufen deines Gurtes. Schlingen nicht bis zum Oberschenkel hängen lassen.

 

Meine Steigeisen

Zum Abschluss möchte ich dir noch meine Eisen vorstellen. Ich habe zwei verschiedene. Ein Paar für meine Hochtouren und ein Paar zum Eisklettern. Mit beiden bin ich mehr als zufrieden und kann sie dir nur empfehlen. Für meine Hochtouren nutze ich Eisen von Petzl – Modell Vasak leverlock. Im direkten Vergleich wird vor allem der Unterschied deutlicher. Die Eisen für das Eisklettern wirken viel gefährlicher. So möchte ich das mal ausdrücken. Zum Eisklettern habe ich welche von Cassin Modell Blade Runner.

 

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Meine Steigeisen seit 2016 (mit einigen Abnutzungsspuren)

Fazit Steigeisen

Bei Steigeisen gibt es einiges zu beachten und zu lernen. Für dich steht an erster Stelle die Frage, wofür werde ich die Sie brauchen. Den Umgang lernst du in einem Kurs und die Erfahrung kommt und wächst mit jeder Tour. Wenn du noch weitere Fragen zu dem Thema hast, kannst du mir gerne schreiben.

Ich wünsche dir einen schönen Start in die Woche. Bis dann,

Jonathan

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