In diese Tourensaison bin ich mit einem neuen Schuh gestartet. Ich denke, der Schuh ist mit der wichtigste Ausrüstungsgegenstand. Ist er nicht bequem, kann das schnell für Probleme sorgen. Dementsprechend sorgfältig sollte man seine Schuhe auswählen. Alles zu meiner Tourensaison mit dem Lowa Alpine SL GTX gibt es heute. Zudem noch den Vergleich zu meinem alten Schuh, Auffälligkeiten und worauf ich beim Kauf achten würde.

 

Alter Schuh – viele Touren

2016 habe ich meinen ersten Hochtourenschuh gekauft. Dieser war von Hanwag der Friction GTX. Diesen habe ich bis Ende letzten Jahres für alle Hochtouren und fürs Eisklettern genutzt. Dann war der Schuh einfach durch. Es war klar: ein neuer Schuh musste her. Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht, was mein neuer Schuh im Vergleich zu dem alten können soll und muss und bin auf die folgenden Punkte gekommen:

  • Gewicht: Der Schuh muss viel leichter sein als das Hanwag Paar. Leichte Schuhe sind ein echter Benefit.
  • Einsatzbereich: Hochtouren in den Alpen. Der Hanwag war teilweise bei gutem Wetter viel zu warm. Das war störend. Auch das Thema Hitzestau war mir wichtig.
  • Steigeisen: Der Schuh muss nicht voll steigeisenfest sein. Ich habe all meine Touren bisher mit halbautomatischen Steigeisen gemacht, auch das Eisklettern.
  • Präzession beim Klettern: Da meine Touren immer kletterlastiger werden, war klar, dass man mit den neuen Schuhen auch besonders gut klettern können muss.
  • Tragekomfort: Der Punkt muss einfach immer passen. Mit einem unbequemen Schuh kann man keine Touren machen

Das waren die für mich wichtigen Punkte. Dir sollte vor dem Kauf auch klar sein, was du willst. Das macht die Suche viel einfacher und entspannter und du wirst mit deiner Wahl richtig liegen.

 

Warum der Alpine SL GTX?

Ich habe dann ein wenig angefangen, im Internet zu recherchieren und mich auch mit meinen Tourenpartnern, insbesondere mit Steffan, besprochen, was es alles so gibt und was sinnvoll ist. Besondere Vergleiche im Internet habe ich zu Rate gesucht. Sie waren meine Grundlage. Zu meinem Fuß muss man sagen, dass ich einen breiten Fuß habe und mir manche Modelle einfach nicht passen. Da ich kein Fan bin, einen Schuh im Internet zu bestellen, bin ich in einen Laden gegangen. Das hat den Vorteil, man kann viele Modelle probieren und auch gerade beim Punkt Größe ein wenig testen. Wie eigentlich schon immer habe ich die Ausrüstung beim Bergwerker in Stuttgart gekauft.

Dem Bergwerker hatte ich vorab eine Mail mit allen Infos geschrieben und so konnte ich bei meinem Besuch in Stuttgart neue Schuhe probieren. Wichtig beim Probieren der Schuhe ist, dass du deine Tourensocken mit dabei hast. Ich nehme immer ein dickeres und dünneres Paar mit. Mit beiden muss der Schuh gut sitzen, sonst bringt das nichts.

 

Erster Schuh – gleich ein Treffer

Der erste Schuh, welchen ich zum Testen anhatte, war der Lowa Alpine SL GTX. Der Schuh hat auch Anhieb super gepasst und war unglaublich leicht, vor allem im Vergleich zu meinen alten Schuhen. Ich bin dann auch jemand, der nicht lange noch andere Schuhe probiert. So habe ich mich gleich für das Modell entschieden, ohne weitere Modelle zu probieren, weshalb ich leider auch keinen Vergleich zu anderen Schuhen machen kann. Alternativen wären noch von Scarpa (Mont Blanc Pro; Ribelle Tech 2.0) gewesen. Bei La Sportiva hatte ich in der Vergangenheit schon Modelle probiert, welche alle nicht gepasst hatten. Deshalb habe ich diese für den Anfang ausgeschlossen, hätte sie probiert, wenn ich nichts anders gefunden hätte.

 

Eigenschaften Lowa ALPINE SL GTX

Hier möchte ich Euch die wichtigsten Eigenschaften von dem Schuh vorstellen. Die Angaben sind vom Hersteller selbst bzw. von der Bergfreund und Bergwerker Internetseite.

Eigenschaften

  • Bedingt steigeisenfest
  • Geröllschutz
  • Integrierte Gamaschen
  • Kletterzone
  • Vibram-Sohle
  • Wasserdicht; Winddicht; Atmungsaktiv
  • Kategorie C
  • Schnürschuh
  • Gewicht: 1.100 Gramm pro Paar
  • Preis: 390€ bei Lowa; Bei anderen Seiten deutlich günstiger

 

Um das Ganze vielleicht ein wenig zu übersetzen. Der Schuh ist für Hochtouren geeignet. Ist dabei extrem leicht. Ist steif und biegt sich nicht durch und verfügt über eine Dämpfung im Fersenbereich, das gerade das Heruntergehen angenehmer machen soll. Man kann an den Schuhen halbautomatische Steigeisen befestigen (Hinten Fersenbügel; vorne Korb). Im vorderen Bereich ist die Sohle so konstruiert, dass man gut und präzise klettern kann. Mehr zu dem Schuh findest du auch auf der Seite von Lowa.

Wie du siehst waren mit dem Schuh in der Theorie alle meine Anforderungen abgedeckt. Zudem fand ich ihn optisch auch ansprechend. Mir gefällt er. Einigen nicht. Das muss man dann immer für sich selbst entscheiden. (PS: auf Bildern sieht er echt gut aus)

 

Touren mit dem Lowa Alpine SL GTX

Oben haben wir über die theoretischen Eigenschaften gesprochen. Viel interessanter ist aber was der Schuh bei meinen Touren gemacht hat. Folgende Touren habe ich dieses Jahr mit dem Schuh gemacht:

  • Klettersteige bis E
  • Hochtouren: Bewertet mit bis D+; Dauer bis 18 Stunden; Kletterstellen bis 4a; Firn bis 55°

Lass uns aber mal von vorne starten. Meine erste Tour (ohne Abbruch) war die Tour aufs Aletschhorn. Hier war der Schuh schon gleich in fast allen Bereichen gefordert. Geröll, Eis, Gletscher. Vor der ersten Tour hat man immer ein wenig Bammel mit einem neuen Schuh, ob das auch alles so funktioniert. Ich muss sagen es hat funktioniert. Wir waren hier aus verschiedenen Gründen 18 Stunden unterwegs und die Schuhe waren nie unbequem oder haben sich komisch angefühlt. Sie waren leicht an den Füßen und ich hatte kein Problem bei der Tour.

 

Die ersten richtigen Klettertouren waren die Grand Combin Überschreitung und die Dent Blanche Überschreitung. Bei beiden Touren muss man einiges Klettern. Hier war ich auch mit Steigeisen klettern. Auch das ging mit dem Schuh. Auch das Klettern am Felsen ohne Steigeisen war kein Problem. Bis dahin war ich zufrieden mit dem Schuh.

Abschluss meiner Saison und Abschluss mit meinen Schuhen war die Traversee Royale und die Schreckhorn Lauteraahrorn Überschreitung. Beide Touren haben sowohl mich maximal gefordert wie auch meine Schuhe.

Besonders beim Klettern habe ich gemerkt, wie gut man mit den Schuhen am Fels treten kann und wie viel Halt sie geben. Auch hatte ich beim Mont Blanc kein Problem mit kalten Füßen. Wind und Schnee haben sie immer standgehalten.

 

Auffälliges

Ein Punkt war am Anfang besonders auffällig. Meine Steigeisen waren nicht immer so fest am Schuh, wie ich das selbst gerne gehabt hätte. Da ich auch neue Steigeisen gekauft habe, weiß ich nicht voran es lag. An den Schuhen oder an den Steigeisen. Auffällig war es aber. Andere Testberichte haben auch ähnliches berichtet. Ich kann Euch nur mitgeben, die Steigeisen sauber einzustellen und gerade am Anfang das Ganze öfter zu kontrollieren. Hat man die optimale Einstellung, gab es auch bei mir keine Probleme mehr.

Zudem kann man jetzt schon deutliche Gebrauchsspuren an der oberen Schicht der Schuhe erkennen. Ich hatte es robuster erwartet. Man muss hier aber auch sagen, dass das durch den vielen Felskontakt passieren kann. Auf der Internetseite steht aber auch, dass gerade das Obermaterial davor schützen soll. Man kann die Schuhe auch immer zum Reparieren an Lowa schicken.

Am Anfang war ich mir auch nicht sicher, ob die Haken für den Schnürsenkel halten oder brechen können. Hier waren meine Sorgen unangebracht. Auch mit größter Kraft beim Schnüren ist nichts kaputt gegangen.

 

Vorteile / Nachteile kompakt

  • +Gehkomfort
  • +Gewicht
  • +Präzision beim Klettern
  • -Etwas niedrig für Steigeisen

 

Kritikpunkt aus dem Internet

  • -Weicher Schaft verlangt gute Fussmuskulatur. Konnte ich bei mir nicht feststellen.

 

Empfehlung – lohnt sich der Kauf?

Diese Frage würde auf jeden Fall mit Ja beantworten. Voraussetzung ist natürlich, dass der Schuh passt. Besonders das Gewicht, der Tragekomfort und die Präzision beim Treten sind die Vorteile. Besonders für Touren im Sommer in den Alpen kann ich den Schuh nur empfehlen. Ob er auch bei niedrigen Temperaturen geeignet ist, kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Ich bin auf jeden Fall froh über den Kauf und würde diesen Schuh wieder wählen. Ich hoffe ,dir hat der Einblick und die Vorstellung gefallen. Wenn du noch Anmerkungen hast, kannst du das gerne schreiben. Bis dann,

Jonathan

Leave a comment