Wie du schon am Titel siehst ist unsere nächste Tour ein wenig anders verlaufen wie geplant. Nach der erfolgreichen Tour am Weissmies und der Einkehr in der Weissmieshütte wollten wir am nächsten Tag auf das Lagginhorn. Nach kurzer Rücksprache mit dem Hüttenwirt war klar, wir konnten die Tour angehen. Was dabei alles passiert ist erfährst du heute.

Nachdem wir uns auf der Hütte erstmals gestärkt hatten ging es auch schon um die Durchsprache der Tour aufs Lagginhorn. Starten sollte diese nach Empfehlung des Wirtes um 3 Uhr nachts. Nach Rücksprache mit anderen Gästen auf der Hütte war klar, die Bedingungen sind aktuell gut, nichts Unerwartetes wird erwähnt und so gingen wir früh ins Bett, um wieder früh starten zu können.

 

Zum 27. 4000er in meiner Liste?

Nach einem kurzen Frühstück, ich kann um diese Uhrzeit nie viel essen, ging es dann für uns los. Über eine Felsmoräne sollten wir auf den Gletscher kommen, von dort auf den Felsgrat und über diesen Grat anschließend auf den Gipfel. So zumindest die Theorie. Aber die Praxis sah dann doch ein wenig anders aus. Wir haben uns morgens auf der Moräne verlaufen. Das kostete uns ungefähr eine halbe Stunde Zeit, war nervig und hat nochmal deutlich gemacht, dass es sich immer lohnt, den Weg am Abend davor im Hellen loszugehen um den richten Einstieg zu finden. Nichtsdestotrotz haben wir den Einstieg auf den Gletscher erreicht. Die Gletscherausrüstung wurde angezogen und so sind wir der Spur und den anderen Bergsteigern, welche uns überholt haben, gefolgt. Die Spur war aufgrund der vielen Bergsteiger für uns trittfest. Aufgrund des Neuschnees über Nacht aber nicht für die ersten auf dem Weg und so war die ganze Gruppe von Bergsteigern beim Start auf den Felsgrat wieder zusammen gerückt.

 

Gipfel um jeden Preis?

Nachdem wir auf dem Felsgrat waren, war für den ersten aus der Seilschaft die Tour auch schon vorbei. Er fühlte sich auf dem Felsgrat mit großen und teilweise losen Platten und dem Neuschnee nicht wohl und drehte lieber um. Anschließend sind wir zu dritt weiter gegangen bis wir zu einem kurzen Schneegrat kamen. Dort ist der nächste umgedreht, da er den Bedingungen nicht traute und ausschließlich auf den Rückweg konzentriert war. So sind wir anschließend nur noch zu zweit weitergegangen und zugegebenermaßen nur sehr schleppend vorangekommen. Nachdem wir unsere Umkehrzeit korrigiert hatten, sind wir noch weiter gelaufen, bis auch der letzte aus meiner Seilschaft zu mir meinte, dass er gerne umdrehen möchte, da auf den Felsplatten einiges an Eis sich schon gelöst hatte und er auch nicht immer erkennen konnte, was Eis und was Fels war. So beschlossen wir zusammen abzusteigen und eventuell schwere Stellen mit dem Seil zu überbrücken. Dies war aber nicht notwendig und der Abstieg gestaltete sich leichter als erwartet.

 

Gründe für den Abbruch am Lagginhorn

Einige Gründe habe ich dir bereits genannt. Aus meiner Sicht haben die anderen abgebrochen da andere Bedingungen auf dem Grat herrschten als sie erwartet haben und nicht wie wir es geplant haben. Durch den Neuschnee kam ein Faktor hinzu, der nicht erwartet wurde und so veränerte sich das Gelände für alle komplett, wurde unbekannt und da meine Begleiter keine Vergleichserfahrungen hatten, fühlten sie sich von diese Situation überfordert. Das hat nochmal deutlich gemacht, wie wichtig es ist, viel in den Bergen unterwegs zu sein und Erfahrungen zu sammeln auch zu Beginn mit Bergführern, die einen durch solche Situationen durchhelfen.

Nächste Woche kommt noch der Abschluss unserer Tour aufs Allalinhorn und wie die Tour aufs Lagginhorn uns beeinflusst habt. Bis dahin wünsche ich dir eine schöne Woche. Bis dann,

Jonathan

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